Rofo 2016; 188 - SP401_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581753

Muss das CT immer im Schockraum integriert sein? Das Mainzer Modell

KF Kreitner 1, S Kuhn 2
  • 1Klinik für Radiologie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz
  • 2Klinik für Unfallchirurgie, Zentrum für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsmedizin Mainz

Kurzfassung: Das Konzept des Ganzkörper-CT in der Diagnostik Polytraumatisierter hat zu einer deutlichen Verbesserung des Outcome der Patienten geführt. Als wesentliche Voraussetzung wird dabei die Integration eines High-end CT-Scanners in den Schockraum der Unfallchirurgie angesehen. Es stellt sich die Frage, inwieweit dann ein solches Gerät außerhalb einer Radiologischen Abteilung entsprechend seiner Leistungsfähigkeit voll ausgelastet werden kann. Zudem ist es durchaus denkbar, dass aufgrund baulicher Gegebenheiten eine nachträgliche Integration eines CT in den Schockraum nur schwer umsetzbar ist. Als Alternative bietet sich an, eine vorhandene CT-Einheit so aufzurüsten, dass der CT-Raum vorübergehend als Schockraum genutzt werden kann. Dies wurde in Mainz umgesetzt, wo zwei benachbarte CT-Einheiten als Schockraum genutzt werden können. Dies setzt eine konsequente Triagierung des Polytraumatisierten beim Eintreffen in die Klinik voraus: stabile oder stabil zu haltende Patienten werden dabei direkt in den CT-Raum verbracht, instabile Patienten werden nach vorübergehender Versorgung im "alten" unfallchirurgischen Schockraum sofort einer Notoperation zugeführt. Im eigenen Haus hat sich diese konsequente Umsetzung sehr bewährt, eine Steigerung der Prozessqualität drückt sich beisielsweise darin aus, als in Mainz sehr kurze Zeiten zwischen Einlieferung des Patienten und Abschluss des Ganzköper-CTs vorhanden sind. Wichtige Grundlage für ein solches Gelingen sind neben der konsequenten Umsetzung eines entsprechenden Schockraumprotokolls auch das Training der an der Versorgung beteiligten Partner aus Chirurgie, Anästhesiologie und Radiologie.

Lernziele:

1. Die Integration des Schockraums in eine bestehende CT-Einheit mit allen Möglichkeiten der intensivmedizinischen Betreuung ermöglicht eine effiziente Behandlung polytraumatisierter Patienten.
2. Voraussetzungen sind ein konsequentes Umsetzen eines Schockraumprotokolls sowie ein Training der an der Versorgung beteiligten Partner.