Rofo 2016; 188 - WISS401_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581756

Qualitäts- und dosisoptimiertes CT-Polytraumaprotokoll – Empfehlung eines universitären Level-I Traumazentrums

J Kahn 1, D Kaul 2, G Böning 3, F Streitparth 3
  • 1Charité, Radiologie, Berlin
  • 2Berlin, Strahlentherapie
  • 3Berlin, Radiologie

Zielsetzung: Als überregionales Level-I Traumazentrum evaluierten wir zu Qualitäts- und Dosisoptimierungszwecken die Computertomografien (CT) polytraumatisierter Patienten. Angewandt wurden dabei iterative Rekonstruktionen sowie Röhrenspannungsreduktion verbunden mit einer Splitbolus-Kontrastmittel-Applikation.

Material und Methodik: Das Protokoll beinhaltete einen nativen cranialen und Kontrastmittel (KM) gestützten Ganzkörper-Scan (64-MSCT). In einer matched-pair Analyse von insgesamt 60 Patienten wurde die Bildqualität quantitativ (SNR/CNR) und qualitativ (5-Punkte Likert Skala) sowie die Strahlendosis evaluiert. Dabei wurden je 20 Patienten in 3 verschiedenen Gruppen untersucht, die sich durch Röhrenspannung (120-140 kV) und Grad der iterativen Rekonstruktion unterschieden (ASIR 20-50%). Die KM-Gabe (Xenetix 350, Guerbet) erfolgte als Splitbolus, um Verletzungen des arteriellen Gefäßsystems und von parenchymatösen Organen in einem Scan darstellen zu können.

Ergebnisse: Die Anwendung iterativer Rekonstruktionen zusammen mit einer Verringerung der Röhrenspannung führte zu einer qualitativen und quantitativen Verbesserung der Bildqualität sowie zu einer signifikanten Dosisreduktion bis 40% (DLP 1087 vs. 647 mGyxcm). Durch verschiedene, speziell auf die Untersuchungsregion angepasste Bildrekonstruktions-Stufen (z.B. zur optimalen Beurteilbarkeit von Knochen) konnte die Bildqualität weiter gesteigert werden. Daraus ergab sich die folgende Protokollempfehlung: Röhrenspannung 120 kv mit folgenden Iterationsstufen: cCT 5mm: ASIR 20, cCT 1,25 mm: ASIR 40, Abdomen 5 mm: ASIR 40, Abdomen 1,25 mm: ASIR 50, Lunge 5 mm: ASIR 30.

Schlussfolgerungen: Unser Vergleich der CT Protokolle hat gezeigt, dass die dedizierte Anpassung des Untersuchungsprotokolls (Grad der Spannungsreduktion und der iterativen Bildrekonstruktionsstufen) an das jeweilige Untersuchungsgebiet (cCT, Thorax, Abdomen etc.) eine signifikante Steigerung der erzielten Bildqualität sowie eine relevante Dosisreduktion in der Untersuchung polytraumatisierter Patienten erlaubt.