Rofo 2016; 188 - RK417_1
DOI: 10.1055/s-0036-1581777

Was will der Hämatologe vom Radiologen wissen?

J Hillengaß 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg

Kurzfassung:

Gemein ist vielen hämatologischen Erkrankungen, dass durch die Verdrängung der physiologischen Hämatopoese im Knochenmark durch die malignen Zellen oder eine sonstiger Art gestörte Blutbildung die meisten Patienten bereits vor Einleitung einer Therapie immungeschwächt sind. Während früher die Diagnostik des Knochenmarks ausschließlich durch mikroskopische Beurteilung der Knochenmarkbiopsie möglich war, bieten Verfahren wie PET-CT und MRT nun Informationen über nahezu den ganzen Knochenmarkraum auf makroskopischer Ebene. Hierdurch wird es ermöglicht einzuschätzen, wie die Reserve der Blutbildung ist, bevor durch die Therapie weiterer Schaden angerichtet wird. Hauptsächlich aber nicht ausschließlich relevant für die malignen Lymphome ist die Lokalisation befallener Lymphknoten und sonstiger Organe. Auch bei den Leukämien und beim Multiplen Myelom können außerhalb des hauptsächlich befallenen Knochenmarks Manifestationen auftreten, die in diesem Fall von massiver prognostischer Bedeutung für den Patienten sind. Bei unklaren Befunden, seien es suspekte Lymphknoten oder Organbefälle, ist die Information über die wahrscheinlichste Dignität der Veränderungen für den Hämatologen von großem Interesse. Nach Abschluss der Therapie ist die Beschreibung eventueller residueller Befunde von größter Relevanz, da ggf. eine lokale Nachbehandlung oder gar eine Dosiseskalation erforderlich sein kann. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Notwendigkeit der Kooperation mit dem Radiologen für uns Hämatologen in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Neuere Bildgebungsverfahren ermöglichen die Akquisition von mehr Information und machen daher die Zusammenarbeit wichtiger denn je. Dies kann insbesondere im Rahmen hämatologischer Tumorboards erfolgen, die darüber hinaus den Effekt einer Lehrveranstaltung für Kollegen beider Fachrichtungen erhalten.

Lernziele:

1. Überblick über die wichtigsten Fragestellungen in der hämatologischen Bildgebung
2. Priorisierung bildgebender Informationen