Rofo 2016; 188 - WISS316_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581813

Veränderungen in der Computertomografie bei chronischer Allograft-Dysfunktion nach Lungentransplantation: Prädiktiver Wert für das weitere Fortschreiten der Erkrankung und das Überleben

S Dettmer 1, H Suhling 2, J Vogel-Claussen 1, M Westphal 3, A Haverich 4, T Welte 2, F Wacker 1, J Gottlieb 2, H Shin 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Pneumologie, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biometrie, Hannover
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover

Zielsetzung:

Ziel war es, Veränderungen in der Computertomografie (CT) bei lungentransplantierten Patienten mit Chronischer Allograft Dysfunktion (CLAD) mit und ohne späteren Abfall der totalen Lungenkapazität (TLC) zu erfassen und deren prädiktiven Wert für den weiteren Krankheitsverlauf und das Überleben zu evaluieren.

Material und Methodik:

52 CT zum Zeitpunkt der CLAD-Diagnose und 63 CT im weiteren Verlauf wurden retrospektiv durch 2 Radiologen ausgewertet. Es wurde das Vorhandensein von Bronchiektasen, Bronchialwandverdickungen, Konsolidierungen, Milchglastrübungen, intra- und interlobulären Retikulationen, Architekturstörung, Volumenminderung, Hilusretraktion und Pleuraerguss erfasst und zwischen Patienten mit und ohne späteren TLC-Abfall verglichen. Aus den daraus berechneten radiologischen Scores für „Entzündung“ und „Fibrose“ wurde eine Überlebensanalyse vorgenommen.

Ergebnisse:

Bronchiektasen (73%) sowie intra- (43%) und interlobuläre (52%) retikuläre Veränderungen waren die häufigsten Veränderungen in der CT bei Patienten mit CLAD. Zum Zeitpunkt der CLAD-Diagnose zeigten Patienten mit späterem TLC-Verlust signifikant häufiger entzündliche Veränderungen mit Konsolidierungen (p < 0.001) und Milchglastrübungen (p < 0.001) als Patienten mit stabiler TLC. Patienten mit späterem TLC-Verlust zeigten im Verlauf signifikant häufiger ein fibrotisches Bild mit Architekturstörung (p = 0.002) und Volumenverlust (p < 0.001). Bei einem hohen Score für „Entzündung“ zum Zeitpunkt der CLAD-Diagnose war das Überleben deutlich reduziert im Vergleich zu Patienten ohne entzündliche Veränderungen (443 versus 2415 Tage, p = 0.019).

Schlussfolgerungen:

CT zum Zeitpunkt der CLAD-Diagnose gibt Hinweise auf einen späteren TLC-Verlust (Restriktives Allograft Syndrom) und das Überleben.