Rofo 2016; 188 - WISS316_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581814

Computertomografie-basierte Differenzierung der akuten Mediastinitis von postoperativen Residuen nach Sternotomie

M Müller 1, B Foldyna 1, C Lücke 1, S Nitzsche 1, C Etz 2, M Gutberlet 1, L Lehmkuhl 1
  • 1Universität Leipzig – Herzzentrum, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Universität Leipzig – Herzzentrum, Klinik für Herzchirurgie, Leipzig

Zielsetzung:

Erhöhung der diagnostischen Genauigkeit der Computertomografie (CT) bei Patienten mit Verdacht auf akute Mediastinitis nach Sternotomie durch systematische Evaluation der qualitativen Bildbefunde und ihrer Korrelation mit der mikrobiologischen Diagnose.

Material und Methodik:

Daten von 103 Patienten (69 ± 13 Jahre; m/w:77,7/22,3%) mit Verdacht auf akute Mediastinitis nach Sternotomie wurden ausgewertet. Alle Patienten hatten eine CT mit Kontrastmittel im Vorfeld einer tiefen Revisionschirurgie mit mikrobiologischem Abstrich erhalten. Es wurden 22 CT-Parameter untersucht, die mediastinale Weichteilzusammensetzung, sternalen Zustand, Lymphknotengröße und sekundäre paramediastinale Befunde umfassten. Die mikrobiologischen Ergebnisse enthielten Art und Menge des Erregers.

Ergebnisse:

Valide mikrobiologische Ergebnisse waren für 90% der Patienten verfügbar. Die häufigsten CT-Befunde waren freie mediastinale Flüssigkeit (100%), mediastinale Flüssigkeitskollektionen (91,3%), Pleuraergüsse (67,0%) und mediastinale Lufteinschlüsse (67,0%). Die mikrobiologischen Ergebnisse zeigten bei 71 (68,9%) der Patienten eine akute Mediastinitis. Die drei sensitivsten/spezifischsten Parameter waren: mediastinale Flüssigkeitskollektionen (95,8%/9,5%), Pleuraergüsse (69,0%/33,3%) und mediastinale Lufteinschlüsse (67,6%/38,1%) sowie Perikardergüsse mit perikardialer Kontrastanreicherung (5,6%/95,2%), Lungeninfiltrate (14,1%/90,5%) und sternale Lyse mit reaktiver Sklerose (23,9%/85,7%). Unter allen Parameterkombinationen erreichte die Kombination aus Flüssigkeitskollektionen und sternaler Lyse mit reaktiver Sklerose die höchste Sensitivität und Spezifität mit 21,1% und 90,5%.

Schlussfolgerungen:

Die CT erlaubt qualitativ nur eine limitierte Differenzierung zwischen akuter Mediastinitis und postoperativen Residuen nach Sternotomie. Einzelne CT-Parameter boten entweder eine hohe Spezifität oder Sensitivität. Weder ein einzelner Parameter noch eine Kombination ergaben eine hohe Sensitivität und hohe Spezifität.