Rofo 2016; 188 - WISS316_7
DOI: 10.1055/s-0036-1581817

Die Projektionsradiografie als praktikables und einfaches Modell lageabhängiger Flussstörungen als Frühkomplikation nach Implantation getunnelter Dialysekatheter

J Fahnert 1, F Rasche 2, S Bode 2, S Petros 3, J Halbritter 2, P Stumpp 4, T Kahn 4
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie – Sektion Nephrologie, Leipzig
  • 3Universitätsklinikum Leipzig, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie – Interdisziplinäre internistische Intensivstation, Leipzig
  • 4Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Zielsetzung:

Ziel dieser Untersuchung war die Analyse von Flussstörungen während der Haemodialyse mit getunnelten ein- oder zweilumigen Vorhofdialysekathetern als Frühkomplikation innerhalb von 10 Tagen nach Implantation in Abhängigkeit exakter Lageparameter. Für getunnelte Dialysekatheter gilt die Empfehlung einer intraatrialen Lage und der, wenn möglich rechtsseitigen, Implantation.

Material und Methodik:

Es erfolgte die retro-, teils prospektive Auswertung von 110 getunnelten Dialysekathetern, die zwischen dem 01.05.2011 und 15.06.2015 implantiert und anschließend in der stationären Dialyseeinheit des Universitätsklinikums Leipzig genutzt wurden. Anhand der postinterventionellen konventionellen Thorax-Aufnahmen wurde die senkrechte Distanz zwischen Carina trachea und Katheterspitze sowie der Winkel der Katheterspitze zur Körpervertikalen erfasst und mit dem Ereignis einer Flussstörung korreliert. Es erfolgte die Untersuchung der Lageparameter als praktikabler Orientierungspunkt mittels Interrater-Reliabilitätsanalyse zwischen Internist und Radiologe.

Ergebnisse:

In der Kaplan-Meier-Überlebenszeitanalyse wiesen Dialysekatheter mit einem Katheterende > 6,5 cm unterhalb der Carina, eine signifikant längere Überlebenszeit auf als weiter kranial endende Katheter (p = 0,027). Sowohl links- als auch rechtseingebrachte Dialysekatheter mit einem Winkel < 40 ° waren seltener mit Flussstörungen assoziiert (p = 0,016). Winkel > 40 ° traten signifikant häufiger bei linkseingebrachten Kathetern auf (p = 0,01). Die Reliabilitätsanalyse ergab ein Cohens Kappa von 0,93 für die Katheterspitzen-Trachea-Distanz sowie 1,0 für die Winkelbemessung. Die mediane Messabweichung lag bei 0,3 cm [0,1 – 0,6] bzw. bei 2 ° [1 – 4].

Schlussfolgerungen:

Neben der empfohlenen rechtsseitigen Implantation ist eine sichere Vorhoflage mit einer Implantationstiefe von > 6,5 cm unterhalb der Carina trachea anzustreben. Die Carina ist dabei gut als Orientierungspunkt geeignet und praktikabel zur Optimierung und einfachen Bestimmung der Katheterlage.