Rofo 2016; 188 - RK316_4
DOI: 10.1055/s-0036-1581859

Leber kontrovers: Nein, CEUS kann CT/MRT nicht ersetzen!

F Fischbach 1
  • 1Otto von Guericke Universität, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg

Kurzfassung:

Weiterentwicklungen in der Leberchirurgie und der Einsatz bildgeführter Interventionen rücken die Leber zunehmend in den Fokus der Radiologie. Gleichzeitig ist es für die Therapieplanung entscheidend hepatische Raumforderungen verlässlich nachzuweisen und artdiagnostisch zuzuordnen. Hier versucht der CEUS der Schnittbilddiagnostik Konkurrenz zu machen. Der US ist aber ein stark Untersucher- und Patienten-abhängiges Verfahren. Adipositas und eine subdiaphragmale Lage des Befundes behindern den Erfolg. Die Demonstration des Befundes an Kollegen im Rahmen interdisziplinärer Konferenzen ist kaum möglich. Die Untersuchung konzentriert sich auf eine Zielläsion, ein Bezug zur Umgebung, zu weiteren Läsionen und die Umgebungsdiagnostik zum Ausschluss extrahepatischer Tumormanifestationen im Falle eines malignen Befundes ist eingeschränkt. Zur Therapieplanung muss eine CT und/oder MR Untersuchung zusätzlich durchgeführt werden. Dem gegenüber kann durch den gezielten Einsatz der MR mit hepatozytenspezifischem KM der Bedarf an zusätzlicher Bildgebung reduziert werden. Das MR erlaubt eine exzellente Artdiagnostik mit exzellenten Spezifitäten für benigne Leberläsionen. Gleichzeitig wird durch den hohen Parenchymkontrast die Detektion auch kleinster, fokaler Läsionen optimiert. Die schwierige DD in der zirrhotischen Leber mit Trennung der HCC-Vorstufen ist in vielen Fällen möglich. Zusätzlich ermöglichen die PACS Systeme mit dem Vergleich der Voraufnahmen die Verlaufskontrolle unklarer hepatischer Läsionen. Damit bleibt die Schnittbilddiagnostik mittels CT und MRT unersetzlich. Der Einsatz des CEUS führt lediglich zur Zunahme der Untersuchungen und damit von Kosten, ohne dass die Güte der Primärdiagnostik verbessert wird.

Lernziele:

– Indikationen der Schnittbilddiagnostik der Leber
– Vorteile der MR Bildgebung mittels hepatozytenspezifischem KM
– DD benigner und maligner hepatischer Läsionen