Rofo 2016; 188 - SP303_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581863

Die „Prostata Kartografie“ – nach stattgehabter MR/US-Fusionsbiopsie ein sinnvolles Werkzeug zum verbesserten Monitoring des niedrigmalignen Prostatakarzinoms mit Option der Active Surveillance

A Malik-Patsalis 1, M Musch 2, A Pailliart 3, J Hohenhorst 3, B Taskiran 3, R Herholz 3, M Vanberg 3, T Ebel 4, S Krege 3, D Kröpfl 3, J Koch 1
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen
  • 2Kliniken Essen-Mitte, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen
  • 3Kliniken Essen-Mitte, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen
  • 4Zentrum für Pathologie Essen-Mitte, Zentrum für Pathologie, Essen

Zielsetzung:

Trotz verbesserter Tumordetektion mittels moderner MR/US-Fusionsbiopsie, stellt die Verlaufskontrolle von Patienten (P) mit niedrigmalignem Prostatakarzinom (PK) und Option der Active Surveillance (AS) eine Herausforderung dar. Daher untersuchten wird die Bedeutung der „Prostata Kartografie“ (P-Kart) unter Verwendung des BiopSee®-Systems in diesem Kollektiv.

Material und Methodik:

Bei 453P wurde eine multiparametrische MRT (mpMRT) (3T MAGNETOM® Skyra) durchgeführt und gemäß PI-RADS klassifiziert. Nach Fusion der MRT mit dem TRUS erfolgte die transperineale stereotaktische MRT/US-Fusionsbiopsie, zielgerichtet (TSZBx) suspekter Läsionen sowie systematisch (TSSBx) der übrigen Drüse. Die exakte Lokalisation der Prostatastanzen wurde durch das BiopSee®-System in drei Dimensionen erfasst. Die Biopsate wurden apikal eingefärbt und gemäß Pathohistologie positive Befunde in einer P-Kart bzgl. Lage und Ausdehnung markiert und im Verlauf berücksichtigt.

Ergebnisse:

29 von 236P mit gesichertem PK (12,3%) erfüllten die Kriterien der AS (S3-Leitlinien). In 19P (65,5%) wurde das PK über TSZBx und in 10P (34,5%) über TSSBx nachgewiesen. Zur weiteren Verlaufsbeurteilung lagen Daten von 14P vor. Eine Re-Fusionsbiopsie zeigte bei 6P keinen Progress, die AS wurde fortgeführt. 1P war nach TSZBx und TSSBx progredient, eine Radiotherapie wurde eingeleitet. 5P erhielten erhielten eine Radikale Prostatektomie (RP); die Pathohistologie bestätigte bei 2P ein PK Gleason (Gl) 6, zeigte bei 2P ein PK Gl7a (Upgrade) und bei 1P war neben dem PK Gl6 zusätzlich ein Fokus eines duktalen PK Gl8 nachzuweisen. 2P erhielten initial eine Irreversible Elektroporation (IRE); post-IRE war 1P tumorfrei, der andere zeigte nach TSZBx einen Mikrofokus eines PK Gl6.

Schlussfolgerungen:

Die Implementierung der P-Kart führt zu einer erhöhten Präzision im Monitoring von P unter AS und stellt wichtige Informationen für die FT. Da sich niedrigmaligne PK häufig der mpMRT-Darstellung entziehen, sollten neben zielgerichteten auch systematische MR/US-Fusionsbiopsien erfolgen.