Rofo 2016; 188 - WISS313_3
DOI: 10.1055/s-0036-1581868

PI-RADSv2 versus PI-RADSv1 – Gibt es klinisch relevante Unterschiede?

C Marx 1, G Kukuk 2, W Willinek 3, C Schmeel 2, M Meier-Schroers 2, R Homsi 2, K Wolter 2
  • 1Universität Bonn, Radiologie, Bonn
  • 2Radiologische Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
  • 3Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Radiologie, Trier

Zielsetzung:

Das American College of Radiology, die European Society of Urogenital Radiology und die AdMeTech Foundation veröffentlichten 2015 ein Update des strukturierten Befundungsschemas für die multiparametrische MRT der Prostata (PI-RADS). In dieser Studie vergleichen wir die ursprüngliche PI-RADSv1-Version mit der modifizierten PI-RADSv2-Klassifikation in Hinblick auf die klinischen Konsequenzen.

Material und Methodik:

In dieser retrospektiven Studie wurden insgesamt 274 Patienten (360 Läsionen, 87 Biopsien) eingeschlossen, die eine 3-Tesla mpMRT der Prostata erhalten haben. Bestandteil der mpMRT waren eine hochaufgelöste T2-gewichtete Sequenz, die Diffusionbildgebung, die dynamische kontrastmittelverstärkte MRT und die MR-Spektroskopie. Zwei erfahrene Untersucher bewerteten dabei jede Läsion sowohl nach den neuen als auch den alten Kriterien des PI-RADS-Befundungsschemas und entschieden im Konsensus.

Ergebnisse:

Die Verwendung der PI-RADSv2 veränderte das weitere klinische Vorgehen in 46 (12,7%) Läsionen. Ein Upgrade von Kategorie 3 zu 4 ergab sich bei 28 Läsionen (7,8%), ein Downgrading von Kategorie 4 zu 3 bei 18 Läsionen (5,0%). Im Detail fielen, eingeteilt in die Kategorien nach PI-RADS v1 (bzw. PI-RADS v2) 5,8 (10,8) % der Läsionen in Kategorie 1 (sehr geringe Wahrscheinlichkeit), 11,1 (13,1) % in Kategorie 2 (Wahrscheinlichkeit gering), 34,2 (23,6) % in Kategorie 3 (intermediäre Wahrscheinlichkeit), 35,8 (25,3) % in Kategorie 4 (hohe Wahrscheinlichkeit) und 13,1 (27,2) % in Kategorie 5 (sehr hohe Wahrscheinlichkeit). Insbesondere die klinisch wichtige Gruppe der Kategorie-3-Läsionen, die in Follow-up Untersuchungen überwacht werden sollten, betrug lediglich 85 Läsionen im Vergleich mit PI-RADS v1, bei der 123 Läsionen in die Kategorie 3 fielen.

Schlussfolgerungen:

Die Verwendung des PI-RADSv2-Klassifikation führt zu einer unterschiedlichen klinischen Einordnung der Läsionen und resultiert in einer größeren Anzahl zu biopsierender Läsionen, während die Anzahl intermediärer, d.h. unklarer Befunde kleiner wird.