Rofo 2016; 188 - RK419_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581886

Diffusionsbildgebung und T2 mapping können renale Pathologien im Rahmen eines akuten Nierenversagens charakterisieren und eine Vorhersage zum renalen Outcome geben

S Tewes 1, R Greite 2, D Hartung 1, R Chen 1, S Rong 3, J Bräsen 4, M Meier 5, M Jang 3, M Gutberlet 1, B Hensen 1, F Wacker 1, F Güler 3, K Hüper 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Versuchstierkunde und zentrales Tierlaboratorium, Hannover

Zielsetzung:

Nach akutem Nierenversagen (ANV) entwickeln CD1-Mäuse eine arterielle Hypertonie – ein zusätzliches Risiko für die Niereninsuffizienz – während C57/BL6-Mäuse (B6) normoton bleiben. Studienziel war der Vergleich renaler Pathologien nach ANV bei diesen beiden Mausstämmen anhand der Diffusionsbildgebung (DWI) und des T2mapping.

Material und Methodik:

Ein ANV wurde durch transientes Abklemmen des rechten Nierengefäßstils für 35 min bei n = 10 B6- und n = 5 CD1-Mäusen induziert. Ein MRT erfolgte an Tag1 und 14 post OP am 7 Tesla MRT. Es wurden DWI- (7 b-Werte) und multiecho TSE-Sequenzen (7 TE) akquiriert und Karten des ADC und der T2-Relaxationszeit berechnet. Zudem wurden histologische Veränderungen wie Tubulusatrophie, Zellinfiltration und Fibrose erfasst. Es wurden absolute und relative (im Vergleich zur kontralateralen, nicht operierten Niere) ADC- und T2-Werte berechnet. MRT-Parameter zwischen den Mausstämmen wurden verglichen und mit Histologie und Volumenverlust bis zum Tag 14 nach ANV korreliert.

Ergebnisse:

Der renale Volumenverlust als Marker der irreversiblen Schädigung war an Tag 14 bei den hypertensiven CD1- signifikant stärker ausgeprägt als bei den normotensiven B6-Mäusen (38 ± 7% vs. 82 ± 5%, p < 0,001). An Tag 1 waren die T2-Werte als Zeichen des Gewebeödems im Nierenkortex bei CD1höher als bei B6 (127 ± 4% vs. 94 ± 6%, p < 0,01). Die medullären ADC-Werte waren bei CD1 signifikant niedriger als bei B6 an Tag 1 (73 ± 4% vs. 90 ± 2%, p < 0,01) und Tag 14 (75 ± 5% vs. 90 ± 2%, p < 0,05). Gleichsam waren tubuläre Schädigung, Zellinfiltration und renale Fibrose bei CD1 signifikant stärker ausgeprägt. Die T2- und ADC-Werte an Tag 1 nach ANV korrelierten mit dem Volumenverlust bis zum Tag 14 (r =-0,71, p < 0.05 und r = 0,67, p < 0,01).

Schlussfolgerungen:

Mittels DWI (Zelldichte/Zellinfiltration) und T2mapping (Gewebeödem) konnte bei hypertensiven CD1-Mäusen eine höhere Empfindlichkeit für ein ANV nicht-invasiv nachgewiesen werden. Beide korrelieren an Tag 1 nach AKI mit dem Volumenverlust der Niere an Tag 14 und könnten damit einen prädiktiven Wert haben.