Sicht des radiologischen Chefarztes

Kurzfassung:

Die Sicht des Chefarztes auf seine heutige und zukünftige Position ist durch Ambivalenz geprägt. Die Leitung, Gestaltung und Führung einer radiologischen Abteilung bietet nach wie vor sehr viele interessante und befriedigende Aspekte, die das Erreichen einer solchen Position erstrebenswert machen. Die Stellung des Chefarztes allerdings wird bei vielen Krankenhäusern heute im mittleren Management unterhalb der kaufmännisch-administrativen Ebene gesehen. Strategieentwicklung und Geräte- und Produktentscheidungen erfolgen häufig ohne oder mit nur geringer Mitwirkung des Chefarztes. Demgegenüber stehen ein hoher Erwartungsdruck hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, teamorientierter Führung, Kommunikations- und Motivationsfähigkeit. Bei knappen Ressourcen und gilt es ein zunehmendes Volumen an administrativen und regulatorischen Aufgaben vor dem Hintergrund eines wachsenden Regelwerks – von der Einhaltung der gesetzlich vorgeschrieben Arbeitszeit bis zur Krankenhaushygiene – zu beachten und verantwortlich umzusetzen. Die eigene medizinische Tätigkeit wird im Verhältnis hierzu zurückgedrängt, oftmals aber von Krankenhausleitung und Patient als Leistung auf höchstem Niveau erwartet. Der wirtschaftliche Druck zwingt gerade die Radiologie immer wieder dazu, Effizienz und Finanzierbarkeit in der Abteilungsrechnung und vor den InEK-Kalkulationen – je nach Profil der Abteilung ein schwieriges Thema – zu beweisen und Teilgebiete wie vaskuläre Intervention (Stichwort: Angiologie) oder MRT (Stichwort: kardiale MRT) und Sonografie zu verteidigen. Dies gelingt nur bei Verständnis der betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge und bei Vorhaltung optimaler Strukturen und in der Zusammenarbeit mit engagierten und kompetenten Mitarbeitern. Als Leiter eines fachlich geschätzten und die Liegezeiten positiv beeinflussenden Querschnittfaches, kann der Chefarzt trotz aller Herausforderungen bei guter Struktur ein zentrale und geschätzte Funktion im modernen Krankenhaus besetzen.

Lernziele:

Sicht des Chefarztes