Z Gastroenterol 2016; 54 - F17
DOI: 10.1055/s-0036-1582104

Erfolgreiche endoskopische Therapie bei Gastroösophagealem Reflux – Endostapling mit dem neuen MUSETM-System

J Brückner 1, F Obermeier 1, B Schönhärl 1, H Messmann 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin III/Gastroenterologie, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Gastroösophagealer Reflux zeigt mit bis zu 15% eine hohe Prävalenz in den westlichen Industrieländern. Obwohl die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPI) meist effektiv ist, ist die Langzeit-Einnahme gerade bei noch jungen Patienten mit relevanten Nebenwirkungen verbunden. Offene und laparoskopische Chirurgie weisen gleichfalls gewisse Risiken und ästhetische Beeinträchtigungen auf. Seit kurzem steht mit der endoskopischen Stapler-Technik mittels MUSETM-System (Medigus Ultrasonic Surgical Endostapler) nun ein experimentelles, neues Verfahren ohne Notwendigkeit eines Hautschnittes zur Verfügung. In Deutschland liegen bisher nur Fallberichte vor.

Methoden: Eine 49-jährige Pat. mit jahrelangen Refluxsymptomen inkl. nächtlichem Husten, die seit 2 Jahren nur noch durch hochdosierte PPI-Therapie zu kontrollieren waren, präsentierte sich im Klinikum Augsburg. Gastroskopisch zeigte sich eine kleine Hernie ohne Erosionsdefekte, manometrisch ein normaler Ösophagus. In der pH-Metrie ergab sich ein pathologischer Reflux im Stehen und Liegen mit 74%-iger Symptomkorrelation und einem DeMeester-Score von > 60. Die Pat. wollte eine dauerhafte hochdosierte PPI-Therapie mit entsprechenden Nebenwirkungen vermeiden, lehnte ein invasiv chirurgisches Verfahren aber ab. Nach umfassender Aufklärung bzgl. Vor- und Nachteilen inkl. Rezidivrisiko entschied sie sich für eine endoskopische Therapie mittels Medigus Ultrasonic Surgical Endostapler (MUSETM; Medigus Ltd., Omer, Israel).

Hierbei handelt es sich um ein Einmal-Endoskop mit integrierter Kamera, Ultraschall und Stapling-Vorrichtung. Nach visueller Orientierung und Ausschluss von Kontraindikationen wird unter Anwinkelung bis zur 270 ° der optimale Ort der Staple-Applikation mittels Ultraschall ermittelt. Hier werden dann semi-automatisch ultraschall-gesteuert bis zu 5 endoskopischer Stapler-Nähte gesetzt. Die Untersuchung wird in Intubationsnarkose durchgeführt.

Ergebnisse: Die Prozedur konnte wie oben beschrieben durchgeführt werden, wobei 3 endoskopische Stapler-Nähte gesetzt wurden. Zum Ende der Untersuchung zeigte sich eine dem Befund nach Hemifundoplicatio ähnliche, gut sichtbare anteriore Manschette, sowie ein fast vollständiger Kardiaschluss in Inversion, dabei keine Blutungs- oder Perforationszeichen.

Eine endoskopische Kontrolle am 1. Tag post interventionem bestätigte das Ergebnis, und die Pat. konnte bald entlassen werden. PPI wurden zunächst niedrigdosiert fortgesetzt und im Verlauf ausgeschlichen.

In einem Telefoninterview nach 2 Monaten berichtete die Pat. über Beschwerdefreiheit mit nur gelegentlichem, niedrig-dosiertem PPI-Bedarf. Das 3-Monats-Follow-up inkl. Gastroskopie und pH-Metrie stand bei Abstract-Einreichung noch aus.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Reflux-Therapie mittels Endostapling mit dem MUSETM-System konnte 11/2015 erstmals in Bayern durchgeführt werden. Sie stellte sich als anspruchsvolle, aber sicher durchführbare Therapieoption mit gutem subjektiven Ergebnis dar. Die objektive Erfolgskontrolle 3 Monate post interventionem soll in Kürze durchgeführt werden.