Z Gastroenterol 2016; 54 - F20
DOI: 10.1055/s-0036-1582107

MALT-Lymphom des Magens und Duodenums: Ungewöhnlicher Verlauf nach Helicobacter pylori Eradikation mit Befall des Colons

K Tzavella 1, R Ott 1, W Schatke 1, W Fischbach 2
  • 1Gastroenterologische Fachpraxis München
  • 2Klinikum Aschaffenburg

Bei einem jetzt 78-jährigen Patienten wurden seit 2004 mehrfach wegen unspezifischer Oberbauchbeschwerden Gastroskopien durchgeführt, die jeweils nur H.p.-positive Gastritiden zeigten. Unter der Indikation chronische Non-Ulcer-Dyspepsie nahm 2009 der Patient eine gemäß Resistenztestung ausgewählte Antibiotika-Kombination zur H.p.-Eradikation ein, die allerdings nicht erfolgreich war.

Bei einer Kontroll-ÖGD 2011 wurde erstmals die Diagnose eines MALT-Lymphoms mit flach-polypoidem Befall des Corpus und Bulbus duodeni gestellt. Nach mehreren frustranen Versuchen mit resistenzgerecht angewandten Antibiotika-Kombinationen zeige sich 2013 der gleiche endoskopische Untersuchungsbefund unverändert mit Infiltraten des bekannten MALT-Lymphoms im Corpus und Duodenum. Zusätzlich fand sich im Sigma ein 5 mm großer Polyp, histologisch wurde der V.a. eine Infiltration des vorbekannten MALT-Lymphoms geäußert.

Im gleichen Jahr 2013 gelang schließlich die Helicobacter pylori-Eradikation mit einer wismutbasierten Quadrupeltherapie (Pylera®).

Bei anhaltend negativem H.p.-Status ließen sich in der im November 2015 planmäßig durchgeführten endoskopischen Kontrolle die vorbeschriebenen flach-polypoiden Infiltrationen im Corpus und Bulbus duodeni unverändert darstellen. Im Sigma, 20 und 25 cm ab ano, fanden sich zusätzlich drei flach-polypoide, den Magenläsionen makroskopisch sehr ähnliche Areale. Histologisch konnte auch hier ein Befall des bekannten MALT-Lymphoms gesichert werden.

Bei derzeit unauffälliger Klinik und Zusatzdiagnostik ist am ehesten von einem Residualzustand des MALT-Lymphoms nach erfolgreicher Helicobacter pylori Eradikation auszugehen.

Aufgrund des bisherigen Verlaufes, des makroskopischen Befundes und der Beschwerdefreiheit wurde der Entschluss zu einer „Wait and watch Strategie“ mit regelmäßigem endoskopischem Follow up in 1 – 2-jährigem Abstand gefasst.