Pneumologie 2016; 70 - P19
DOI: 10.1055/s-0036-1583510

Relevanz einer Phänotypisierung von COPD-PatientInnen

PJ Summer 1, J Löffler-Ragg 2, T Sonnweber 2, I Tancevski 2, K Watzinger 2, S Völlenklee 2
  • 1Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
  • 2Universitätsklinik Innsbruck, Innere Medizin VI – Pulmologie, Innsbruck, Austria

Einleitung:

Unter dem Krankheitsbegriff COPD wird heute eine heterogene Gruppe von PatientInnen summiert. Eine breite Phänotypisierung scheint eine bessere Steuerung inhalativer wie auch oraler Therapie zu ermöglichen. Von besonderem Interesse ist hierbei der Stellenwert einer Eosinophilie ≥2% im Differentialblutbild, als prädiktiver Biomarker für eine Therapie mit Cortison oder künftig möglicherweise für eine Anti-IL5-Strategie.

Methoden:

In einer retrospektiven Untersuchung haben wir in einer konsekutiven Real-Life-Kohorte von COPD-PatientInnen (n = 117) die Korrelation von GOLD-Gruppe, Lungenfunktionsparametern, CAT-Score, Exazerbationsrate im letzten Jahr, Blutgasanalyse, Raucheranamnese, CT-Bildgebung, Differentialblutbild und Eosinophilie-relevanten Aspekten wie Allergie-, und Parasitenanamnese untersucht. Die gewonnenen Daten wurden mittels der Statistiksoftware SPSS 23.0 ausgewertet.

Ergebnisse:

In unserem COPD-Kollektiv (n = 117) waren 71,8% der Personen männlich, 28,2% weiblich. Auf GOLD-Gruppe A entfielen 17,9%, auf Gruppe B 19,7%, auf Gruppe C 14,5% und auf Gruppe D 47,9% der PatientInnen. 95,7% der PatientInnen waren Raucher, 43,6% wiesen eine positive Allergieanamnese auf, nur eine Person (0,9%) hatte eine positive Parasitenanamnese. Eine assoziierte Pollinosis fand sich bei 13,7% der PatientInnen. Es zeigte sich eine Eosinophilie-Prävalenz ≥2% bei 47,9% der PatientInnen. In GOLD-Gruppe A fand sich eine Eosinophilie bei 61,9% der PatientInnen, in Gruppe B bei 52,2%, in Gruppe C bei 47,1% und in Gruppe D bei 41,1%. Eosinophilie war bei PatientInnen mit positiver Allergieanamnese häufiger als bei negativer (50% vs. 37,7%). Die Rate an Exazerbationen im letzten Jahr korrelierte signifikant mit den oralen Corticosteroid-Tagen im letzten Jahr und dem CAT-Score im Intervall, allerdings nicht mit der Eosinophilie im Differentialblutbild.

Diskussion:

Eine umfassende Phänotypisierung von PatientInnen mit COPD ist von zunehmender Bedeutung in der täglichen klinischen Praxis. Die systematische Aufarbeitung unserer Kohorte bestätigt die Bedeutung des CAT-Scores. Eine im Intervall erhobene Eosinophilenzahl ≥2% ist zwar ein häufiger Befund bei COPD-PatientInnen, korreliert hier allerdings nicht mit dem klinischen Verlauf.