Pneumologie 2016; 70 - P23
DOI: 10.1055/s-0036-1583514

Malnutrition bei In- & Outpatients mit COPD: eine explorative Querschnittsstudie

M Endlich 1
  • 1Tirol Kliniken Innsbruck, Innsbruck, Österreich, Massenarbeit, Tirol Kliniken Innsbruck, Klinik für Innere Medizin, Pulmologie

Die COPD stellt in Österreich mit einer Prävalenz im Stadium II bei über 40-jährigen von 10,6% eine häufige Lungenerkrankung dar. Das Risiko, zusätzlich an einer Malnutrition zu erkranken, wird bei fortgeschrittener COPD als hoch eingeschätzt und korreliert mit schlechterem Outcome. In der Standardversorgung wird bisher allerdings nicht spezifisch auf den Ernährungszustand eingegangen. Zudem mangelt es international an Standards und Vergleichbarkeit der Definition von Malnutrition, sowie an der Awareness und Umsetzbarkeit für die tägliche Praxis.

Ziel dieser Arbeit ist es, den Ernährungszustand von stationären und ambulanten COPDPatienten aus pflegewissenschaftlicher Sicht darzustellen. Im Zeitraum von Oktober 2015 bis April 2016 wurde eine einarmig, explorative, multizentrische Querschnittsstudie durchgeführt (n = 100). Der Ernährungszustand wird mithilfe der Bioelektrischen Impedanzanalyse und durch ein Mini Nutritional Assessment (MNA) erhoben. In der untersuchten Population zeigt sich eine für COPD Patienten übliche Verteilung von Demografie und Geschlecht.

Hinsichtlich der Lungenfunktion wurden 40,7% der Patienten Grad 2, 28,8% Grad 3 und 23,7% Grad 4 klassifiziert. Unter Einbezug der Symptomstärke und Exazerbationsrate nach GOLD sind 18,6% in der Gruppe A, 25,4% Gruppe B, 8,5% in der Gruppe C und 44,1% in der Hochrisikogruppe D. Der durchschnittliche BMI der Population lag bei 26,45, die Körperfettmasse bei 24,83 kg, die Skelettmuskelmasse bei 29,45 kg und die Körperfettmasse prozentual bei 31,23%. Durch das Mini Nutritional Assessment wurden 10,5% der Patienten als mangelernährt klassifiziert, 27,1% als besonders gefährdet und 59,3% mit einem normalen Ernährungszustand. Abhängig von der GOLD-Klassifikation zeigt sich tendenziell eine Abnahme der durchschnittlichen Körperfettmasse und Muskelmasse. Die geringste Körperfettmasse und der niedrigste BMI zeigen sich durchschnittlich in der GOLD Gruppe C. Zusammengefasst finden wir im internationalen Vergleich eine geringere Prävalenz von Malnutrition bei Patienten mit COPD. Als künftiges Screening in der Praxis lässt sich eine Sinnhaftigkeit für das Assessment Verfahren MNA ableiten. Aus pflegewissenschaftlicher Sicht ist das Phänomen der Malnutrition durch einen prophylaktischen Ansatz in der Praxis beeinflussbar. Dabei könnte die Berufsgruppe der Pflege zentrale Aufgaben übernehmen.