Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A28
DOI: 10.1055/s-0036-1583579

Metastasen extramammärer Karzinome in der Brust – eine Fallserie

LC Horn 1, S Taubenheim 2, I Sändig 1, V Ossada 3, J Kant 3, S Briest 4
  • 1Institut für Pathologie, Abteilung Mamma-, Gynäko- & Perinatalpathologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
  • 2Regionales Klinisches Krebsregister Region Leipzig (RKKRL), Leipzig
  • 3Universitätsfrauenklinik Leipzig, Abteilung Gynäkologie, Leipzig
  • 4Brustzentrum, Universitätsfrauenklinik Leipzig

Fragestellung:

Metastasen extramammärer Karzinome in der Brust sind mit 0,2 bis 1,3% aller Malignome der Mamma sehr selten (Lee 2007, Alvarado Cabrero et al. 2003). Es wird eine Fallserie von Metastasen in der Brust vorgestellt.

Methodik:

Retrospektiv wurden alle am Brustzentrum der Universitätsfrauenklinik zwischen 01.01.2005 und 31.03.2016 operierten Karzinome analysiert unter der Fragestellung des Auftretens von Metastasen in der Mamma.

Ergebnisse:

Bezogen auf die im Analysezeitraum operierten invasiven Karzinome (n = 795) wurde in fünf Fällen eine intramammäre Metastasierung diagnostiziert, was einem Verhältnis von 1:159 entspricht. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der operativ therapierten in situ-Karzinome der Mamma (invasiv + in situ = 855) betrug das Verhältnis 1:171. Die Altersspanne der betroffenen Patientinnen betrug 28 bis 75 Jahre. In 4/5 Fällen bestand klinisch der Verdacht auf eine intramammäre Metastasierung. In jeweils zwei Fällen fand sich eine Metastase eines Ovarialkarzinoms und eines kutanen malignen Melanoms, in einem Fall die eines Adenokarzinoms der Lunge. Bei zwei Patientinnen lag eine synchrone Metastasierung vor. Bei den übrigen drei Fällen trat die intramammäre Metastasierung nach 5 bzw. 9 Monaten und 6 Jahre nach Primärdiagnose auf.

Schlussfolgerung:

Die Metastasierung extrammärer Karzinom in die Brustdrüse kann diagnostische Probleme bereiten. Wichtig ist eine exakte Eigenanamnese, die dem Pathologen bei histologischer Sicherung mitgeteilt werden sollte. Die häufigsten extramammären Tumoren mit Mammametastasen sind: hämatologische Neoplasien, das maligne Melanom sowie Karzinome des Ovars, der Lunge der Niere und des Magens (Lee 2007, Alvarado Cabrero et al. 2003). Die Prognose ist mit einem mittleren Überleben von einem Jahr (Williams et al. 2007) schlecht.