Der Phylloidestumor (Cystosarcoma phylloides) ist ein seltener, fibroepitelialer Tumor
der weiblichen Brust. Meistens sind es unilaterale, schnell wachsende und oft benigne
Tumoren (70%) mit der Tendenz zu lokalen Rezidiven. Präoparative Stanzbiopsie zur
histologischen Sicherung und nachfolgende operative Therapie im Sinne der Tumorentfernung
unter Einhalten des großeren Sicheheitabstandes ist als Standardtherapie zu empfehlen.
Wir berichten über einen monströsen, benignen Phylloidestumor bei der 59-jährigen
Patientin mit insuffizienter „medizinischer Compliance“. Erst Jahre nach der sonographischen
Erstdiagnose stellte sich die Patientin mit einem nun 7,5 kg schweren und 38 × 24
× 22 cm großen teilweise exulzerirtem Tumor der rechten Brust zur operativen Therapie
vor. Der Tumor hatte eine körperliche Fehlhaltung, eine eingeschränkte Beweglichkeit
und chronische Wirbelsäulenschmerzen bei der Patientin verursacht. Präoperativ erfolgte
die histologische Sicherung des Tumores durch Stanzbiopsie, welche einen benignen
Phylloidestumor ergab. Als Therapie wurde die tumoradaptierte Mastektomie rechts unter
Mitnahme der unterliegenden Faszie und der Teile des M. pectoralis major et minor,
M. serratus anterior und M. latissimus dorsi durchgeführt. Die Deckung des Wundgebietes
erfolgte nach Mobilisation der Wundränder inklusive des M. latissimus dorsi und der
ventralen Faszie des M. rectus abdominis. Histologisch hat sich die Diagnose der Stanzbiopsie
bestätigt: Tumor ohne ausgeprägte Nekrose, keine Malignität, R0 Resektion mit Sicherheitsabstand
von minimal 5 mm nach dorsal – Muskel, übrige Resektionsränder liegen minimal 10 mm
im Gesunden. Sanatio per primam intentionem.
Zusamenfassung: Der Phylloidestumor (Cystosarcoma phylloides) ist meistens ein benigner schnellwachsender
Tumor, der ohne rechtzeitige operative Therapie exponentielles Wachstum aufweist.
Eine Verzögerung der Therapie schränkt die operativen Optionen deutlich ein. Dann
ist eine weiträumiger Resektion des Tumores im Sinne der Mastektomie notwendig. Im
Extremfall, wie hier präsentiert, kann es zur Beeinträchtigung des allgemienen Zustandes
der Patientin führen.