Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A41
DOI: 10.1055/s-0036-1583592

Plazentarer Übertritt von NO-Donoren – wie sicher ist die Anwendung von NO-Donoren in der Schwangerschaft?

J Pastuschek 1, J Heger 1, E Schleußner 1, T Groten 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Placentalabor, Universitätsklinikum Jena

Fragestellung: Wegen der relaxierenden Wirkung auf die glatte Muskulatur werden NO-Donoren zunehmend häufiger in der Schwangerschaft eingesetzt. Sie wirken effektiv tokolytisch (transdermal Nitroglyzerin (GTN)) und werden wegen ihrer dilatativen und protektiven Wirkung auf die Gefäße zur Behandlung schwangerschaftinduzierter Hypertonie verwendet. Zusätzlich ist ein Effekt in der Sekundärprophylaxe der fetalen Wachstumsretardierung durch Gabe von Pentaerytrithyltetranirat (PETN) bei pathologischer uteriner Perfusion in Risikopatientinnen gezeigt. In der Vorliegenden Untersuchung wurde der Übertritt von NO-Donoren und ihre Wirksamkeit im fetalen Kreislauf mittels ex-vivo Plazentaperfusion untersucht.

Methodik: Doppelseitig-rezirkulierende ex-vivo Plazentaperfusionen mit PETN (700 µg/ml), GTN (2 µg/ml) oder ohne Zugabe von NO-Donoren (Kontrolle) im maternalen Kreislauf erfolgte unter kontinuierlicher Druckmessung im fetalen Kreislauf.

Ergebnisse: Für PETN ließ sich ein Übertritt in den fetalen Kreislauf nicht nachweisen. Entsprechend zeigte sich im Vergleich zur Kontrollperfusionen auch keine Veränderung des fetalen Perfusionsdrucks. Für GTN wurde ein kontinuierlicher Übertritt in den fetalen Kreislauf nachgewiesen und eine deutliche Verminderung des Perfusionsdruckes im fetalen Kreislauf gezeigt.

Schlussfolgerungen: Insbesondere für PETN, das für die Sekundärprophylaxe bei der fetalen Wachstumsretardierung über viele Wochen während der Schwangerschaft eingenommen werden muss, kann hier eine sichere und für den Feten unbedenkliche Anwendung konstatiert werden.