Zeitschrift für Phytotherapie 2016; 37 - Vet05
DOI: 10.1055/s-0036-1584423

Wundinfektionen mit multiresistenten Erregern – Optimierung der Antibiose durch Phytotherapeutika

C Brendieck-Worm 1, MF Melzig 2
  • 1AK-Phyto der Gesellschaft für Ganzheitliche Tiermedizin, Niederkirchen, Deutschland
  • 2Institut für Pharmazie, Freie Universität Berlin, Deutschland

Angesichts der Ausweitung von Antibiotika-Resistenzen steht die Tiermedizin in der Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt. Neben tiermedizinisch zu betreuenden großen Tierbeständen sind es tiermedizinische Einrichtungen mit hohem Anteil invasiver Chirurgie, in denen multiresistente Erreger zum Problem werden. Da MRSA-Ecovare nicht wirtsspezifisch sind, gefährden sie Nutztiere, Heimtiere, Tierbesitzer, Tierärzte, Pflegepersonal von Mensch und Tier und Verbraucher tierischer Produkte gleichermaßen. Unter Klinikbedingungen erschweren insbesondere die Bedürfnisse von Pferden die zum Infektionsschutz erforderlichen Hygienemaßnahmen. Die Darmflora der Pferde reagiert zudem sehr empfindlich auf Antibiotika. Es sind schwere bis tödliche Nebenwirkungen durch Antibiose möglich, Wundinfektionen durch MRSA sind kaum noch zu beherrschen [1]. Maßnahmen zur Keimreduktion ohne Begünstigung resistenter Erreger sind gefordert. Arzneipflanzen zeigen für beides ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis. Es gilt, Standardtherapien zu hinterfragen, wie die der langfristigen Antibiose bei caninen Pyodermien. Hohe Resistenzraten und Biofilmbildung beim Hauptverursacher Staph. pseudintermedius [2] lassen diese Therapie wenig erfolgreich sein.

Arzneipflanzenextrakte enthalten eine Vielzahl antimikrobiell aktiver Stoffe, die untereinander synergistische Wirkungen aufzeigen und bakterielle Resistenzmechanismen hemmen, wie z.B. Komponenten ätherischer Öle, Polyphenole oder Saponine. Thymol und Carvacrol verstärken den Einstrom von Antibiotika in das bakterielle Zytoplasma [3]. Triterpensaponine, wie Glycyrrhizin aus Süßholz erhöhen die Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika in Vancomycin-resistenten Enterobakterien [4]. Polyphenole aus Grüntee sind in der Lage, die Methicillin-Resistenz von Staph. aureus partiell aufzuheben [5]. Damit erscheint die Kombination von Antibiotika mit Drogenzubereitungen unter dem Aspekt der synergistischen Wirkungsverstärkung eine sinnvolle Alternative zu sein.

[1] Walther B et al. HygMed 2013; 38: 312 – 315

[2] Ouschan C et al. Z Phytother 2015; 36 (Suppl. 1): S27

[3] Bitu Vde C et al. Nat Prod Res 2014; 28: 399 – 402

[4] Schmidt S et al. Eur J Microbiol Immunol (Bp) 2014; 4: 204 – 212

[5] Radji M et al. Asian Pac J Trop Biomed 2013; 3: 663 – 667