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DOI: 10.1055/s-0036-1584446
Therapie infektanfälliger Kinder mit Phytotherapie und anderen komplementärmedizinischen Verfahren vor und während einer Mutter-Kind-Kur
Jüngere Kinder haben gehäuft vor allem viral bedingte Infektionen der Atemwege, manche Kinder sind deutlich infektanfälliger. Einige komplementärmedizinische Therapieverfahren (KT) können hier immunologisch günstig wirken. Ihr Einsatz bei infektanfälligen Kindern wurde bisher nicht systematisch untersucht.
In einer epidemiologischen Studie wurden 500 Mütter zur Anwendung von KT bei ihren infektanfälligen Kindern vor und während einer Mutter-Vater-Kind-Kur befragt. 310 Fragebögen von Müttern mit 388 infektanfälligen Kindern konnten in die Auswertung eingeschlossen werden. Die Mütter unterschieden sich soziodemografisch nicht von der Allgemeinbevölkerung, die Kinder von ihren gesunden Geschwistern nur bei Infektanfälligkeit und Antibiotikaeinnahme. Bei ihnen hatten 39,2% der Mütter bisher Hausmittel, 26,9% Homöopathie und 24,9% Phytotherapie und nur 28,7% bisher keine KT eingesetzt. Als Hausmittel galten insbesondere Wadenwickel (77,7%), Kamillentee (34,7%) und andere Kräutertees (27,6%). Als Immunstimulanzien gaben sie bei 44,7% der Kinder Phytotherapeutika, bei 21,6% mikrobiologische Produkte an. Sie bewerteten zu über 90% die Wirkung der genannten KT positiv. Während der Kur hielten die Mütter chinesische Kindermassage (CK), Bewegungstherapie, Bach-Blüten, Phytotherapie und Atemtherapie für besonders wirksam, zusätzlich gewünscht wurden u.a. CK (für 29,9% der Kinder) und Fußreflexzonenmassage (für 25,6%), Phytotherapie nur für 3,1%. Eine Behandlung mit Hausmitteln wurde nicht angeboten. Nach der Kur wollten 36,2% der Mütter Schüßler-Salze, 32,7% CK und 23,6% Bach-Blüten, aber nur 7,9% Phytotherapie weiter anwenden, obwohl durch Schulung ihr Kenntnisstand bei Phytotherapie von initial 24,9% auf 82,2% am Kurende zugenommen hatte.
Die Entscheidung für KT durch medizinische Laien unterliegt vielfältigen Einflüssen: Eigenerfahrungen, persönliche Zuwendung durch Therapeuten und/oder Verfügbarkeit der Verfahren scheinen rationalen Begründungen überlegen zu sein.