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DOI: 10.1055/s-0036-1584450
Betulin schließt Wunden – from Waste to Value
Mit der zentralen Arzneimittelzulassung für Episalvan (EU/1/15/1069/001) wird erstmals der triterpenreiche Trockenextrakt aus der Rinde von Betula pendula Roth und B. pubescens Ehrh. oder Hybriden beider Spezies für die (Phyto-) Therapie erschlossen. Indikation ist die Behandlung von oberflächlichen Hautwunden (Epidermis und obere Dermis) und Verbrennungswunden der Haut vom Grad IIa bei Erwachsenen. Episalvan Gel ist außerdem eine galenische Innovation. Der Wirkstoff geliert pflanzliche Öle, wie Sonnenblumenöl, sodass keinerlei weitere Hilfsstoffe für die Zubereitung erforderlich sind. Damit wurde auch das galenische Problem dieser praktisch wasserunlöslichen Wirkstoffgruppe gelöst.
Die 16-jährige Arzneimittelentwicklung umfasste die GACP/GMP-gerechte Rohstoffbeschaffung aus der holzverarbeitenden Industrie, die GMP-gerechte Extraktherstellung mit einem innovativen Fest-flüssig-Extraktionsverfahren, die toxikologischen und sicherheitspharmakologischen Unbedenklichkeitsprüfungen und den klinischen Wirksamkeitsnachweis für eine beschleunigte Wundheilung. Nicht zuletzt gelang die Aufklärung der Wirkweise bis auf die molekulare Ebene [1, 2]. Der Gesamtprozess gelang dank der Entwicklung der Betulin-Emulsionen. Sie ermöglichten Einzelfallbeobachtungen mit Hinweisen auf wundheilende Effekte und die Entdeckung des Oleogels. Den Durchbruch brachte schließlich ein neues Studiendesign zum Nachweis der beschleunigten Reepithelialisierung im intraindividuellen Vergleich an Spalthautwunden mittels verblindeter Fotoauswertung [3, 4].
Die in Scientific-Advice-Gesprächen beim BfArM und der EMA abgestimmte klinische Phase III wurde mit 280 Patienten in 3 Studien an 48 Zentren in 13 Ländern Europas durchgeführt. Zwei Studien wiesen an der Spalthautentnahmestelle, eine an Brandwunden 2. Grades die Wirksamkeit mit hoher Signifikanz nach. Die Zulassung für 30 Länder des Europäischen Wirtschaftsraums erfolgte im Januar 2016.
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
[1] Ebeling S et al. PLoS One 2014; 9: e86147
[2] Woelfle U et al. J Invest Dermatol 2010; 130: 113 – 123
[3] Metelmann HR et al. Skin Pharmacol Physiol 2015; 28: 1 – 11
[4] Rennekampff HO et al. Trials 2015; 16: 235