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DOI: 10.1055/s-0036-1584454
Anthrachinon-Gehalte von Sennesextrakten, Vergleich der photometrischen Methode mit der HPLC-Bestimmung
Extrakte aus Sennes-Früchten und -Blättern sind bewährte Wirkstoffe für Laxantien und werden seit vielen Jahrzehnten verwendet. Die Dosierung erfolgt über die Wirksubstanzen, die Hydroxyanthracen-Glykoside (HAG's), deren übliche Tagesdosis bis zu 30 mg [1] beträgt. Die Gehaltsbestimmung der HAG's erfolgt mittels einer photometrischen Bestimmungsmethode [2, 3], bei der die HAG's mittels einer optimierten Bornträger-Reaktion als Summenparameter erfasst werden. Diese Methodik wurde vor etwa 40 Jahren etabliert und seitdem nur geringfügig modifiziert (Änderung Berechnung und der Menge an HCl auf 3 ml bei der Probenaufarbeitung). Diese Gehaltsbestimmung ist sehr arbeitsintensiv und zeitaufwändig. Analytiker benötigen eine längere Einarbeitungszeit, um zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen. Gemäß dem „Technical guide for monographs“ sind wenn immer möglich, moderne selektive Methoden den unspezifischeren photometrischen Methoden vorzuziehen. In diesem Sinne wird in den aktuellen Monografie-Entwürfen [4] zu Sennes-Früchten und -Blättern eine Gehaltsbestimmung mittels HPLC vorgeschlagen.
Das Ziel dieser Untersuchungen war die Übertragung der HPLC-Methoden für Sennes-Drogen auf Sennes-Extrakte sowie eine parallele Gehaltsbestimmung mit der klassischen photometrischen Methode. Die Ergebnisse beider Methoden für verschiedene Extraktchargen wurden gegenübergestellt und der Korrelationsfaktor errechnet und die Relevanz für die Dosierung diskutiert. Zusätzlich wurde an einem Extrakt mit beiden Methoden eine Mehrfachbestimmung (n = 10) durchgeführt, um die Gehaltsbestimmung hinsichtlich ihrer Präzision zu vergleichen.
Ergebnisse: Der Korrelationsfaktor – photometrische Bestimmung/HPLC-Bestimmung – liegt bei allen untersuchten Chargen zwischen 1,1 und 1,2 (Tab. 1). Eine Umstellung auf die HPLC-Gehaltsbestimmung unter Beibehaltung der jetzigen Dosierungsempfehlung (30 mg HAG's) würde also zu einer 10 – 20% höheren Dosierung der HAG's führen. Daher muss die maximale Dosierung bei Bestimmung der HAG's mittels HPLC auf ca. 25 mg reduziert werden. Entsprechend sollte eine Anpassung der beiden relevanten HMPC-Monografien [1] erfolgen.
Bezeichnung |
Charge |
Gehalt [%]
|
Gehalt [%]
|
Korrelationsfaktor
|
Extr. Sennae e fruct. spir. sicc. (EtOH 60% V/V) |
46 – 15 |
16,7 |
14,4 |
1,16 |
Extr. Sennae e fruct. spir. sicc. (EtOH 60% V/V) |
47 – 15 |
21,0 |
19,3 |
1,09 |
Extr. Sennae e fruct. spir. sicc. (EtOH 60% V/V) |
48 – 15 |
16,9 |
14,2 |
1,19 |
Extr. Sennae e fruct. spir. sicc. (EtOH 60% V/V) |
49 – 15 |
18,5 |
16,0 |
1,16 |
Extr. Sennae e fruct. spir. sicc. (EtOH 60% V/V) |
50 – 15 |
21,2 |
18,2 |
1,16 |
Extr. Sennae e fol. spir. sicc. (MeOH 60% V/V) |
51 – 15 |
9,49 |
8,04 |
1,18 |
Die Mehrfachbestimmung mit beiden Methoden zeigt, dass mittels HPLC eine bessere Reproduzierbarkeit der Ergebnisse erreicht wird (niedrigerer Variationskoeffizient). Hinzu kommen eine spezifischere Detektion der HAG's, zusätzliche Bestimmung der Aglyka, niedriger Arbeitsaufwand und deutlich bessere Automatisierbarkeit. Dies bedeutet insgesamt einen deutlichen Fortschritt bei der Bestimmung der Sennoside (HAG's). Die Miteinbeziehung von Sennesextrakten in den Revisionsprozess bei der Europäischen Pharmakopöe ist unerlässlich. Die Extraktmonografie sollte dabei auf die Früchte ausgedehnt werden.
Dank gilt Marina Behrendt und Sandra Ehret für die Durchführung der analytischen Arbeiten und Dr. Björn Feistel und Bruno Wagner für die kritische Durchsicht und wichtige Ergänzungen.
[1] HMPC (2006) Community Herbal Monograph on Cassia senna L., fructus and Cassia angustifolia Vahl, fructus. EMEA/HMPC/51871/2006 Corr and Community Herbal Monograph on Cassia senna L., folium and Cassia angustifolia Vahl, folium. EMEA/HMPC/51869/2006 Corr
[2] EDQM (2015) Ph.Eur. 8.5: Monograph 1261: Senna leaf dry extract, standardised
[3] EDQM (2015) Ph.Eur. 8.3: Monographs Senna pods, Alexandrian (0207), Senna pods, Tinnevelly (0208), Senna folium (0206)
[4] EDQM (2015) Pharmeuropa 27.3 Proposals for a revision of the monographs Senna leaf, Senna pods, Alexandian and Senna pods, Tinnevelly