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DOI: 10.1055/s-0036-1584456
Entwicklung und Optimierung eines Phytopharmakons aus der japanischen Kampo-Tradition im Anwendungsbereich bei neuronalen Störungen
Die Kampo-Medizin stellt bis heute eine tragende Säule des japanischen Heilwesens dar. Statt heißwässriger Dekokte (-to) wurden für spezielle Anwendungen gepulverte Arzneidrogen (-san) eingesetzt. Im Rahmen der Modernisierung der Phytotherapie Japans werden heute die Arzneidrogenmischungen mittels wässrigem Alkohol extrahiert und in Form von Granulaten appliziert. Diese modernen Produkte sollten bei ursprünglicher Pulver-Applikation einer kritischen Überprüfung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit unterzogen werden. Als etabliertes Produkt für die Therapie neuronaler Störungen gilt Yokokansan, das für die Hauptindikationen ADHS, Demenz, Parkinson, Alzheimer und andere neurodegenerative Prozesse eingesetzt wird. Diese Rezeptur besteht aus einer definierten Arzneidrogenmischung: Atractylodes lancea rhizoma, Poria cocos sclerotium, Cnidium officinale rhizoma, Angelica acutiloba radix, Bupleurum falcatum radix, Glycyrrhiza uralensis radix, Uncaria rhynchophylla ramulus. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein den „Traditional Herbal Medicinal Products“ entsprechendes modernisiertes Präparat hergestellt. Es wurden diverse Extraktionen durchgeführt und die relevanten Inhaltsstoffe verglichen. Methodisch wurden Analysen mittels DC und HPLC durchgeführt und der heißwässrige, der 30% wässrig-alkoholische sowie der methanolische Extrakt verglichen. Um in Europa convenient-fähige Produkte herzustellen zu können, wurden Verfahren entwickelt, um die hohen Oligosaccharidanteile bei der alkoholisch-wässrigen Extraktion mittels Festphasen-Adsorption bzw. durch eine lipophilere Extraktion zu reduzieren. Durch vergleichende Untersuchungen konnte ermittelt werden, dass die relevanten Sekundärstoffe in ca. 1,5 g Trockenextrakt pro Tag enthalten sind. Daraus gelang es, neben Tabletten und Kapseln auch einen für Kinder geeigneten Medizinalsirup (z.B. bei ADHS) herzustellen, deren wirkungsrelevante Sekundärstoffkonzentration der in Japan üblichen Dosierung entspricht.