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DOI: 10.1055/s-0036-1584459
Aktuelles zu Echinacea: Antivirale, antibakterielle und immunmodulierende Wirkungen, Prävention und Therapie
Zur Prävention und zur Therapie von Atemwegsinfekten ist Echinaforce® als ethanolischer Extrakt aus Echinacea-purpurea-Kraut (95%) und -wurzel (5%) in der Schweiz und in anderen Ländern zugelassen. Als EchinaMed® Tabletten steht dieses Arzneimittel in der Schweiz auf der Spezialitäten-Liste und ist kassenzulässig. Gleiches gilt für EchinaMed® Halsschmerzspray (Kombination mit Salbeiextrakt) zur Behandlung der akuten Pharyngitis. In Kombination mit Holundersaft ist Echinaforce® Hot Drink als OTC-Präparat zur Therapie von grippalen Infekten in der Schweiz, in Österreich, Holland und Großbritannien zugelassen.
Echinaforce® wirkt stark antiviral, selektiv antibakteriell sowie antiinflammatorisch. Die antivirale Wirkung ist besonders potent gegen Viren mit Membranen, nachgewiesen z.B. bei HSV-1, RSV, Influenza-A- und Influenza-B-Virus. Durch Hämagglutinintests wurde nachgewiesen, dass Echinaforce® das Eindringen der Viren in die Zellen verhindert. Die wiederholte Behandlung von Influenza-Viren führte nicht zur Entwicklung resistenter Stämme, während im Gegensatz dazu Viruspassagen in Gegenwart von Tamiflu® rasch zur Entstehung von Resistenzen führten. Alle Tamiflu®-resistente Viren blieben hingegen vollständig empfindlich gegenüber Echinaforce®. Eine starke bakterizide Wirkung zeigte Echinaforce® gegen Streptococcus pyogenes, Haemophilus influenzae und L. pneumophila, eine mäßige Wirkung gegen Staphylococcus aureus und einen Mykobakterienstamm, hingegen keine Aktivität gegen andere bekannte Erreger von Atemwegserkrankungen und Candida. Die Hemmung der proinflammatorischen Zytokine IL-6 und IL-8 durch Echinaforce® wurde an einem dreidimensionalen Modell von humanem respiratorischen Epithelgewebe gezeigt, in vivo die Herunterregulierung von TNF-α und IL-1β.
Für eine aktuelle Metaanalyse [1] wurden 101 klinische Studien gefunden, die sich mit dem Rezidivrisiko von Atemwegsinfekten und deren Komplikationen unter einer Behandlung mit Echinacea befassten. Davon entsprachen nur 6 Studien den Bedingungen randomisiert, placebokontrolliert, Jadad-Score von ≥4. Alle Studien berichteten über eine niedrigere Rezidivrate in den mit Echinacea behandelten Gruppen als mit Placebo. Jedoch war dieser Effekt nur in den Studien von Cohen und Jawad (Verum: Echinaforce®) signifikant (mittleres RR 0,498, p < 0,0001). Durch Poolen der Daten aller Studien wurde jedoch noch ein signifikantes RR von 0,649 (p < 0,0001) errechnet. Der protektive Effekt für Echinacea war signifikant (RR 0,769, p = 0,041). Mit den Studien, die einen Echinacea-Presssaft und denjenigen, die einen lipophilen Echinacea-Extrakt verwendeten, wurde eine Subgruppen-Auswertung durchgeführt. Signifikanz konnte nur mit dem lipophilen Echinacea-Extrakt gezeigt werden (OR 0,542, p < 0,0001), nicht jedoch für die Presssaft-Gruppen (OR 0,858, p = 0,283). In 3 Studien wurde über Komplikation der Atemwegsinfekte berichtet. In den Echinacea-Gruppen verringerte sich das Risiko für Otitis media/externa, Tonsillitis/Pharyngitis und Pneumonie sowie die Gesamtzahl der Komplikationen signifikant gegenüber den Placebogruppen. Diese Metaanalyse zeigt, dass die Therapie von Atemwegsinfekten mit pflanzlichen Arzneimitteln aus Echinacea das Risiko rezidivierender Infekte gegenüber Placebo signifikant vermindert, wobei lipophile Echinacea-Extrakte signifikant wirksamer sind als Presssaft-Zubereitungen.
[1] Schapowal A et al. Adv Ther 2015; 32: 187 – 200