Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1584480
Naturstoffe einer beninischen Heilpflanze – Untersuchung der Extrakte der Rinde von Ficus thonningii
Im tropischen und subtropischen Afrika kommen ca. 40 – 45000 Pflanzenarten vor, von denen ungefähr 5000 zur Heilung von Krankheiten genutzt werden. Ficus thonningii wird in der westafrikanischen Pflanzenmedizin besonders zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt [1]. Pharmakologische Studien bestätigen antimikrobielle, antidiabetische und kardioprotektive Wirkungen für ethanolische Extrakte aus der Rinde von Ficus thonningii [2, 3]. Allerdings sind die Inhaltsstoffe, die zu den therapeutischen Wirkungen der Rindenextrakte beitragen, bisher nicht identifiziert. Ziel unserer Untersuchungen war es, mittels chromatografischer Methoden ein phytochemisches Screening der Inhaltsstoffe der Rinde durchzuführen. Die Extraktion erfolgte nach dem Soxhlet-Verfahren mit Lösungsmitteln unterschiedlicher Polarität. Durch MPLC-Fraktionierung des methanolischen Extraktes der Rinde konnten phenolische Substanzen angereichert werden. Durch HPLC-Analyse einzelner Fraktionen wurde schließlich Chlorogensäure, ein Ester der Kaffeesäure, als ein Hauptinhaltsstoff der Rinde identifiziert. Chlorogensäure ist ein bekanntes Antioxidanz und hat entzündungshemmende Wirkungen. Wie andere phenolische Sekundärstoffe, z.B. Flavonoide und Anthocyane, schützt sie Körperzellen vor freien Radikalen und verlangsamt die Zelloxidation. Der hohe Anteil an phenolischen Inhaltsstoffen, besonders Chlorogensäure, könnte ein Grund für die entzündungshemmende Wirkung von Extrakten der Rinde von Ficus thonningii sein. Es bedarf zusätzlicher Untersuchungen der isolierten Fraktionen, um weitere Hauptinhaltsstoffe zu identifizieren und mögliche Synergieeffekte nachzuweisen. Weitere pharmakodynamische und pharmakokinetische Tests sind erforderlich, um die zugrunde liegenden Wirkmechanismen und das Resorptionsverhalten bei peroraler oder topischer Applikation zu klären und die Anwendung des Extraktes effektiv und sicher zu machen.
Wir danken dem DAAD für die Finanzierung der fachbezogenen Partnerschaft mit der IRGIB-Africa University in Cotonou, Benin. Ein besonderer Dank gilt der IRGIB-Africa University in Cotonou für die Bereitstellung des Pflanzenmaterials und Cica Vissiennon für die Projektkoordination.
[1] Prelude medicinal plants database, Stand: 29.02.2016. http://www.africamuseum.be/collections/external/prelude/view_plant? pi = 06040
[2] Ndukwe IG et al. Afr J Biotechnol 2007; 6: 2645 – 2649
[3] Musabayane CT et al. Ren Fail 2007; 29: 389 – 397