Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P011
DOI: 10.1055/s-0036-1592671

Effekt von platinhaltigen Chemotherapien mit oder ohne Bevacizumab auf den Knochenstoffwechsel von Patientinnen mit primärem und platinsensitivem rekurrenten Ovarialkarzinom

CM Kurbacher 1, A Huhmann 1, S Herz 1, K Monreal 1, JA Kurbacher 1
  • 1Gynäkologisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Bonn, Deutschland

Zielsetzung: Im Gegensatz zum Mammakarzinom liegen für das epitheliale Ovarialkarzinom (EOC) kaum Erkenntnisse über die Beeinflussung des Knochenstoffwechsels durch systemische Therapien vor. Im vorliegenden translationellen Projekt sollte der Einfluss platinhaltiger Chemotherapien (Ctx)± Bevacizumab (Bev) auf die Expression verschiedener Knochenstoffwechselparameter bei Patientinnen mit primärem bzw. platinsensitivem rekurrenten EOC näher untersucht werden.

Methoden: 85 Patientinnen wurden eingeschlossen, 16 davon mit Ctx und Bev. Vor Therapiebeginn und vor jedem folgenden Ctx-Zyklus (C) von C1-C6 wurden folgende Serumparameter bestimmt: C-terminales Telopeptid des Typ I-Kollagens (ICTP) als Osteoklastenmarker, N-terminales Propeptid des Typ I-Kollagens (P1NP) als Osteoblastenmarker und alkalische Phosphatase (AP). Veränderungen der Knochenmarker unter Ctx wurden mittels Univarianzanalyse auf Signifikanz getestet.

Ergebnisse: 350 Ctx Zyklen ohne und 87 Zyklen mit Bev wurden analysiert. Für ICTP konnte ab C2 ein konstanter Abfall verzeichnet werden, Unter Ctx ohne Bev lag der Minimalwert bei 76%, bei Ctx mit Bev bei 56% des Basalwerts. Für P1NP zeigte sich ein Abfall bereits nach dem ersten Zyklus mit einer Plateuabildung ab C3 bei Ctx ohne Ctx mit einem Minimalwert von 85% des Ausgangswerts. Bei Zugabe von Bev fiel P1NP während des Gesamten Ctx-Verlauf auf 66% des Basalwertes ab. Bei Zugabe von Bev waren die negativen Effekte für beide Parameter ausgeprägter als bei Ctx alleine (ICTP: p = 0,043; P1NP: p = 0,002). Die AP ließ wären des Therapieverlaufs keine signifikanten Veränderungen erkennen.

Zusammenfassung: Eine platinbasierte Ctx beim EOC führt zu einer signifikanten Inhibition der Osteoblasten- und (sekundär) der Osteoklastenaktivität. Erstmals konnte gezeigt werden, dass Bev den Negativeffekt der Ctx auf den Knochenstoffwechsel signifikant verstärkt.