Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P017
DOI: 10.1055/s-0036-1592677

Operatives Outcome nach neoadjuvanter Gabe des VEGF Antikörpers Bevacizumab beim fortgeschrittenen Zervixkarzinom

P Junker 1, M Wirtz 1, A Ulhaas 1, J Puppe 1, P Mallmann 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Klinische Erfahrungen zum Off-Label-Use in der primär systemischen Therapie mit dem anti -VEGF gerichteten Antikörper Bevacizumab beim primär fortgeschrittenen und metastasierten Zervixkarzinom.

Material und Methoden: Vorstellung der 47-jährigen Patientin mit einem auswärtig diagnostizierten, initial fortgeschrittenen Zervixkarzinom. In der Probebiopsie der Portio Nachweis eines entdifferenzierten Plattenepithelkarzinoms, G3. HPV-(high-risk) positiv. Bildgebend ergab sich eine Lymphadenopathie paraaortal und iliakal sowie eine Lebermetastase im Segment 6, welche histologisch gesichert wurde. Primäre Hydronephrose beidseits mit bereits erfolgter DJ Anlage. Auswärts war bereits eine Laparoskopie mit partieller Omentumresektion, Ovariektomie links und Entnahme von multiplen Proben im Bereich des Peritoneums erfolgt. In allen Präparaten zeigten sich histologisch Metastasen des bereits vorbekannten Zervixkarzinoms.

Wir entschlossen uns zur Einleitung einer neoadjuvanten Chemotherapie mit 12 x Paclitaxel 80 mg/qm, 4 x Carboplatin 6 AUC und Bevacizumab 15 mg/kg/KG. Nach Abschluss der Therapie zeigte sich im MRT eine Komplettremission. Wir führten die Patientin einer komplettierenden Operation zu. Es konnte ein R0-Status erreicht werden. (ypT0, V0, R0).

Ergebnisse: Im Anschluss an die neoadjuvante Chemotherapie und komplettierender Operation, sowie unter Konsolidierungstherapie mit Bevacizumab, zeigt sich auch nach mehr als einem Jahr nach Abschluss der Primärtherapie weiterhin eine Komplettremission. Die Patientin ist bei Wohlbefinden und vollkommen beschwerdefrei.

Zusammenfassung: Durch Hinzunahme von Bevacizumab in der Neoadjuvanz zeigte sich ein deutlich verbessertes operatives Outcome. Insgesamt zeigt sich nach unseren Erfahrungen, besonders in den fortgeschrittenen Stadien gehäuft eine Komplettremission. Um einheitliche Therapiestandards in der klinischen Routine zu etablieren, bedarf es prospektiver, randomisierter klinischer Studien.