Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P047
DOI: 10.1055/s-0036-1592690

Die Bedeutung disseminierter Tumorzellen im Knochenmark bei Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen

CB Walter 1, FA Taran 1, R Rothmund 1, B Krämer 1, M Wallwiener 2, AD Hartkopf 1, SY Brucker 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Bei Brustkrebspatientinnen ist das Vorhandensein disseminierter Tumorzellen (DTC) im Knochenmark (BM) mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Auch bei gynäkologischen Malignomen kommt es zur Dissemination von Tumorzellen. Ziel dieser Studie ist es, das Auftreten von DTCs bei Patientinnen mit Endometrium-, Zervix- und Vulvakarzinom zu bestimmen und vor allem deren prognostische Wertigkeit genauer zu untersuchen.

Methoden: Untersucht wurden Knochenmarksaspirate von insgesamt 623 Patientinnen mit einem gynäkologischen Malignom, die sich zwischen November 2001 und Mai 2012 einer entsprechenden Operation in der Universitätsfrauenklinik Tübingen unterzogen haben. Hiervon waren 331 Patientinnen an einem Endometriumkarzinom, 228 an einem Zervixkarzinom und 64 an einem Vulvakarzinom erkrankt. Die Identifikation der DTCs erfolgte immunzytologisch unter Verwendung des panzytokeratin-Antikörpers A45B/B3 sowie zytomorphologisch.

Ergebnisse: Bei 18% der Patientinnen fanden sich DTCs im Knochenmarksaspirat. Im Hinblick auf die Organentität belief sich dies auf 21% bei Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom, sowie jeweils 16% bei Patientinnen mit einem Zervix- oder Vulvakarzinom. Bei Patientinnen mit einem Zervixkarzinom konnte eine Korrelation der DTCs mit dem FIGO-Stadium, dem Nodalstatus sowie dem Vorhandensein einer Lymphangiosis festgestellt werden. Bei Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom fand sich eine Korrelation mit dem Tumor-Grading. Beim Vulvakarzinom konnte keine Korrelation mit den gängigen klinischen und pathologischen Faktoren gefunden werden. Ein Zusammenhang zum weiteren klinischen Verlauf konnte bei keinem der gynäkologischen Malignome gezeigt werden.

Zusammenfassung: DTCs sind auch bei gynäkologischen Malignomen nachweisbar. Bislang ließen sich lediglich beim Zervixkarzinom Zusammenhänge zu klinischen Merkmalen fortgeschrittenerer Erkrankungen nachweisen. Die genauere Bedeutung des Vorhandenseins der disseminierten Tumorzellen bei gynäkologischen Malignomen muss in weiteren klinischen Untersuchungen näher beleuchtet werden.