Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P111
DOI: 10.1055/s-0036-1592720

Regulation der Angiogenese durch das Renin-Angiotensin-Aldosteron System im hormonrezeptor positivem und hormonrezeptor negativem Mammakarzinom

S Milak 1, C Wulff 1, C Sauer 2, I Bekes 2, W Janni 2, A Wöckel 1, D Herr 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Würzburg, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland

Einleitung: Die ungünstige Prognose des hormonrezeptornegativen Mammakarzinoms beruht unter anderem auf einer häufigeren Metastasierung in viszerale Organe. Der Tumor findet durch Angiogenese mittels Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) Anschluss an das Gefäßsystem. Das Renin-Angiotensin-System (RAS) mit aktivierender sowie inhibierender Funktion wirkt sich regulierend auf VEGF aus. In dieser Studie haben wir die Unterschiede der Angiogenese bei hormonrezeptorpositiven (HR +) und hormonrezeptornegativen (HR -) Mammakarzinomzelllinien untersucht.

Material und Methoden: Um den Einfluss von intrinsischem RAS auszuschalten wurde ein Knockdown von Angiotensinogen durchgeführt. Hierzu wurden die HR+ Mammakarzinomzelllinien MCF-7, ZR-75 – 1 und MDA-MB 361 sowie die HR-Zelllinien MDA-MB 231, MDA-MB 468 und MDA-MB 453 mit siRNA transfiziert. Die Zelllysen mit RNA-Isolation und die Entnahme des zugehörigen Kulturmediumüberstandes erfolgten 48h, 72h, 96h, 120h und 144h nach der initialen Transfektion. Die VEGF-Expression wurde mittels RT-PCR untersucht, die Proteinmenge mittels ELISA gemessen.

Ergebnisse: Ein Knockdown führt in HR+ Mammakarzinomzelllinien zu einer gesteigerten VEGF-Expression auf mRNA- und Proteinebene. Ab einer Beobachtungszeit von 96h nimmt die VEGF-Synthese in HR-Mammakarzinomzelllinien auf Protein und mRNA Ebene signifikant ab.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass in HR+Mammakarzinomzelllinien die inhibierende Wirkung des RAS auf die VEGF-Expression überwiegt. Möglicherweise spielt der bisher wenig untersuchte zweite Arm des RAS über Angiotensin 1 – 7 eine zentrale Rolle. Das RAS in HR-Mammakarzinomzelllinien führt zu einer signifikanten Hochregulation der VEGF-Expression, vermutlich über Stimulation der ATII Kaskade. Hier könnte eine Hemmung der beschriebenen Signalwege von therapeutischem Interesse sein.