Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P113
DOI: 10.1055/s-0036-1592722

Roboterassistierte radikale Hysterektomie nach neoadjuvanter Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom

C Kurzeder 1, P Harter 1, S Prader 1, F Heitz 1, B Ataseven 1, S Schneider 1, A Traut 1, A du Bois 1
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Evang. Huyssens-Stiftung/Knappschaft GmbH, Essen, Deutschland

Zielsetzung: Eine neoadjuvante Chemotherapie kann die lokale Kontrolle und wahrscheinlich das Gesamtüberleben bei frühem, lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom verbessern. Unklar sind die Ansprechraten und operativen Ergebnisse roboterassistierter Verfahren nach neoadjuvanter Chemotherapie mit Paclitaxel 175 mg/m2/Ifosfamid 5 g/m2/Cisplatin 75 mg/m2 Tag1 – 3 q21 (TIP).

Methodik: Von 2012 bis 2015 erhielten 10 Patientinnen vor einer geplanten roboterassistierten radikalen Hysterektomie eine neoadjuvante Chemotherapie mit TIP an den Kliniken-Essen-Mitte. Die Tumorstadien, das Ansprechen auf Chemotherapie, und die operativen Ergebnisse wurden retrospektive analysiert.

Ergebnis: Eingeschlossen wurden Patientinnen mit Tumorstadium FIGO IB2 (n = 4), IIA (n = 3), und IIB (n = 3). Insgesamt wurde bei allen Patientinnen bildgebend mindestens eine partielle Remission beobachtet. Bei allen Patientinnen wurde zunächst eine systematische roboterassistierte Lymphadenektomie durchgeführt. Zwei Patientinnen mit pathologisch nachgewiesenem Lymphknotenbefall (ypN1) wurden einer primären Radiochemotherapie zugeführt. Acht Patientinnen erhielten eine radikale Hysterektomie, in allen Fällen wurde eine R0 Resektion erzielt. Das maximale postoperative Tumorstadium war ypT1b1, der maximale Tumordurchmesser betrug 17 mm, in zwei Patientinnen wurde eine pathologische Komplettremission erzielt. Der intra- und postoperative Verlauf war unkompliziert in 9 Fällen, in einem Fall mit ausgedehnter parametraner Fibrosierung kam es zu einer Harnleiterverletzung die eine Harnleiterneuimplantation erforderlich machte.

Schlussfolgerung: Mittels neoadjuvanter Chemotherapie können hohe Ansprechraten beim frühen lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom erzielt werden. Das roboterassistierte Staging mit radikaler Hysterektomie stellt ein geeignetes Verfahren mit akzeptabler Morbidität dar.