Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P142
DOI: 10.1055/s-0036-1592733

Prognostischer Effekt von Änderungen der Anzahl zirkulierender Tumorzellen unter Chemotherapie bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom (EBC)

M Tzschaschel 1, B Rack 1, U Andergassen 1, E Trapp 1, M Alunni-Fabbroni 1, A Schneeweiss 2, V Müller 3, K Pantel 4, J Gade 5, R Lorenz 6, M Rezai 7, H Tesch 8, U Söling 9, T Fehm 10, S Mahner 1, C Schindelbeck 11, W Lichtenegger 12, MW Beckmann 13, PA Fasching 13, W Janni 14 TWP Friedl 14, SUCCESS Studiengruppe
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
  • 2Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Institut für Tumorbiologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, Klinik für Gynäkologie, Hannover, Deutschland
  • 6Gemeinschaftspraxis Dr. Lorenz, Hecker und Wesche, Braunschweig, Deutschland
  • 7Luisenkrankenhaus Düsseldorf, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 8Onkologische Gemeinschaftspraxis, Frankfurt, Deutschland
  • 9Gemeinschaftspraxis Siehl und Soeling, Kassel, Deutschland
  • 10Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
  • 11Klinikum Traunstein, Frauenklinik, Traunstein, Deutschland
  • 12Charité Universitätsklinikum, Campus Virchow, Berlin, Deutschland
  • 13Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • 14Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Der Nachweis zirkulierender Tumorzellen (CTCs) vor bzw. nach adjuvanter Chemotherapie ist bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom (EBC) mit einer schlechten Prognose assoziiert. Die prognostische Relevanz einer Veränderung der CTC-Anzahl während einer Chemotherapie wurde bisher jedoch kaum untersucht.

Materialien und Methoden: In der multizentrischen Phase III Studie SUCCESS A wurden Hochrisiko-Patientinnen mit EBC zu drei Zyklen Epirubicin-Fluorouracil-Cyclophosphamid gefolgt von drei Zyklen Docetaxel mit oder ohne Gemcitabine randomisiert. Vor Beginn und nach Beendigung der adjuvanten Chemotherapie erfolgte eine CTC-Bestimmung aus peripheren Blut mit dem FDA-zugelassenen CellSearch® System (Janssen Diagnostics, LLC). Überlebensanalysen wurden mit univariaten Log-rank-Tests und Cox-Regressionen durchgeführt (mediane Nachbeobachtungszeit 65,2 Monate).

Ergebnisse: Daten zur CTC Prävalenz vor und nach Chemotherapie lagen für insgesamt 1507 der 3754 in SUCCESS A randomisierten Patientinnen vor. Bei 934 (62,0%) dieser Patientinnen konnten sowohl vor als auch nach Chemotherapie keine CTCs im Blut nachgewiesen werden, während bei 79 (5,2%) Patientinnen zu beiden Zeitpunkten CTCs gefunden wurden. 262 (17,4%) Patientinnen waren vor der Chemotherapie CTC-negativ und nach der Chemotherapie CTC-positiv, während bei 232 (15,4%) Patientinnen CTCs vor aber nicht nach Chemotherapie nachgewiesen werden konnten. Ein Log-Rank Test ergab signifikante Unterschiede im Gesamtüberleben zwischen diesen vier Gruppen (p < 0,001), wobei Patientinnen ohne CTCs vor und nach Chemotherapie die beste und Patientinnen mit persistierender CTC-Positivität die schlechteste Prognose fürs Gesamtüberleben hatten (Hazard ratio 2,92; 95% Konfidenzintervall 1,60 – 5,31; p < 0,001).

Zusammenfassung: Der Nachweis von CTCs sowohl vor als auch nach einer adjuvanten zytostatischen Therapie bei Patientinnen mit EBC ist mit einer besonders ungünstigen Prognose assoziiert.