Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P204
DOI: 10.1055/s-0036-1592753

Kryokonservierung und Xenotransplantation von humanem Ovarialgewebe: Bei Ovarialgewebe mit Markanteil ist die Phosphatidylserin-Translokationsrate verringert

S Schlicht 1, E Isachenko 1, G Rahimi 1, B Hanstein 1, B Morgenstern 1, P Mallmann 1, M Merzenich 2, V Isachenko 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
  • 2Kinderwunschzentrum, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Eine durch Kryokonservierung bedingte Zellhypoxie kann verschiedene Auswirkungen auf die Zellintegrität haben. Phosphatidylserin, das sich normalerweise auf der Innenseite der Zellmembran einer vitalen Zelle befindet, kann auf die Außenseite der Membran transloziert werden. Außerdem kann es zu intrazellulärem Ca2+-Anstieg, osmotischer Störung der Zellmembranen, Bildung von hochreaktivem Sauerstoff sowie Lipidperoxidation kommen. Ziel dieser Studie war, die Phosphatidylserin-Translokation in kryokonserviertem humanen Ovarialgewebe mit und ohne Markanteil zu überprüfen.

Material und Methoden: Das Ovarialgewebe von zwölf Patienten wurde in kleine Stücke geteilt und in die Gruppen markfreie Ovarialrinde (Gruppe 1) und Ovarialgewebe mit Mark (Gruppe 2) aufgeteilt. Anschließend wurde das Gewebe kryokonserviert und nach dem Auftauen in SCID Mäuse xenotransplantiert.

Daraufhin wurden die Ovarialgewebeproben bezüglich Follikeldichte (Histologie mittels Hämatoxylin-Eosin-Färbung) und Phosphatidylserin-Translokation (FACS-Analyse mit FITC-Annexin-V und Propidiumjodid) untersucht und verglichen.

Ergebnisse: In beiden Gruppen waren 90% der präantralen Follikel morphologisch unauffällig (p > 0,1). Jedoch zeigte die FACS-Analyse eine signifikant verminderte Phosphatidylserin-Translokation (FITC-Annexin-V positiv) nach Kryokonservierung von Ovarialgewebe mit Markanteil (Gruppe 2: 59,6%), im Gegensatz zu Ovarialgewebe ohne Markanteil (Gruppe 1: 78,0%, p < 0,05). 21,6% des Ovarialgewebes aus Gruppe 1 und 40,0% aus Gruppe 2 waren vital (FITC-Annexin-V negativ, Propidiumjodid negativ).

Zusammenfassung: Die Kryokonservierung von Ovarialgewebe mit Markanteil begünstigt die Vitalität des Gewebes nach dem Auftauen.