Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P249
DOI: 10.1055/s-0036-1592781

Anti-Trophoblast Antikörper (ATAk) sind spezifisch für idiopathische Spontanaborte und nicht mit Antikörpern gegen allogenes HLA assoziiert

N Rogenhofer 1, J Gluderer 1, A Crispin 2, G Bond 3, H Zeisler 4, CJ Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Deutschland
  • 2Klinikum der LMU München, Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland
  • 3Medizinische Universität Wien, Innere Medizin 3 – Nephrologie und Dialyse, Wien, Österreich
  • 4Medizinische Universität Wien, Innere Medizin 3 – Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Wien, Österreich

Einleitung: Antikörper gegen paternales HLA reagiere nicht mit HLA-negativen Synzytiotrophoblasten und sie interferieren nicht mit der Schwangerschaft. Tatsächlich finden sich Antikörper gegen allogenes HLA gehäuft im Serum gesunder Multiparae (Bartel et al, Hum Immunol 2011). Demgegenüber konnten wir ATAK gehäuft bei Patientinnen mit ungeklärten rezidivierenden Spontanaborten (RSA) nachweisen (Rogenhofer et al, Fertil Steril 2012). Wir haben die Assoziation von ATAk und mit allogenen anti-HLA Antikörpern untersucht.

Patientinnen und Methoden: Bei 111 Serumproben von Patientinnen mit idiopatischem RSA und 79 Kontrollproben von gesunden Multiparae ohne Schwangerschaftskomplikationen wurde mittels Durchflusszytometrie unter Nutzung vereinzelter Choriocarzinomzellen (JEG3) und HLA beschichteten Microbeads ATAk-, bzw. anti-HLA IgG Reaktivitäten ermittelt.

Ergebnisse: Von 111 Patientinnen mit idiopatischem RSA waren 15 (14%) ATAk positiv und 18 (16%) anti-HLA Antikörper positiv. Dagegen waren bei den 79 Kontrollen nur 3 (4%) ATAk positiv und 45 (57%) anti-HLA IgG positiv. Die Spezifität für den Nachweis von idiopatischem RSA mittels positiven ATAk lag bei 96,2%. Es lag keine Assoziation zwischen ATAk und anti-HLA IgG vor (Kappa Koeffizient 0,102; 95% CI: -0,031; 0,235).

Diskussion: Diese Daten bestätigen die publizierten Ergebnisse unserer Arbeitsgruppe in einer unabhängigen Kohorte, wonach der positive ATAk-Nachweis hochspezifisch für idiopatischen RSA ist. Das Fehlen einer Assoziation von anti-Trophoblast und anti-HLA Antikörpern unterstreicht die Tatsache, dass ATAk nicht mit allogenem HLA reagieren.