Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P287
DOI: 10.1055/s-0036-1592786

Hohe anatomische Korrekturraten und hohe Lebensqualität nach vaginaler Sakrokolporektopexie: Eine vielversprechende minimalinvasive Operationstechnik zur Behebung zentraler Deszensusfälle

R Klapdor 1, J Grosse 1, P Hillemanns 1, H Hertel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Zielsetzung: Die vaginale Sakrokolporektopexie zeigte bereits geringe intra- und postoperative Komplikationsraten. Nun erfolgte die Evaluation der postoperativen Lebensqualität und der anatomischen Korrekturraten nach netzfreier vaginaler Sakrokolporektopexie.

Methoden: An alle Patientinnen, die zwischen 2006 und 2012 mittels vaginaler Sakrokolporektopexie operiert worden sind, wurde die validierte Version des Prolapse Quality Of Life (P-QOL) Fragebogens gesandt. Alle antwortenden Patientinnen wurden anschließend zu einer urogynäkologischen Nachuntersuchung nach POP-Q eingeladen.

Ergebnisse: 128 Patientinnen wurden eingeschlossen, 46 (35,9%) davon waren bereits hysterektomiert worden, 9 (7,0%) urogynäkologisch voroperiert. Bei 82/128 (64,1%) Patientinnen erfolgte zusätzlich zur Sakrokolporektopexie eine Hysterektomie und bei 106/128 (82,8%) eine vordere Kolporrhaphie. Als schwerste Komplikationen traten 3 (2,4%) Blasenläsionen und eine (0,8%) Rektumläsion auf, die jeweils nicht in direktem Zusammenhang mit der Sakrokolporektopexie standen. Nach einem medianen Zeitraum von 34 (3 – 82) Monaten zeigten die PQOL-Scores niedrige (< 40) und zumeist sehr niedrige Werte (< 20, sehr hohe Zufriedenheit). Zudem wurde mit Prolaps assoziierten Symptomen kein oder nur ein geringer Einfluss auf die Lebensqualität beigemessen.

Insgesamt wurden 117/128 (91,4%) nachuntersucht. Von 78/128 (60,9%) im Rahmen des Studienprotokolls nach im Median 35,2 (4,6 – 81,3) Monaten untersuchten Patientinnen betrug die apikale Fixationsrate 92,3% (95% CI 84,2 – 96,4%). Bei weiteren 29/50 (58%) Patientinnen, außerhalb des Studienprotokolls nach im Median 2,5 (1 – 17) Monaten untersucht, wurde kein Redeszensus identifiziert (100%).

Zusammenfassung: Die vaginale Sakrokolporektopexie ist eine sichere und gut durchführbare Therapie für den Deszensus des zentralen Kompartiments. Sie führt nicht nur zu hohen anatomischen Fixationsraten sondern auch guten postoperativen PQOL-Scores und stellt damit eine Alternative zur laparoskopischen oder abdominalen Sakropexie dar.