Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P324
DOI: 10.1055/s-0036-1592805

Kann eine pathologische Komplettremission nach neoadjuvanter Chemotherapie bei Brustkrebspatientinnen mithilfe einer minimal invasiven Biopsie diagnostiziert werden? Ergebnisse einer prospektiven Pilotstudie

J Heil 1, B Schaefgen 1, P Sinn 2, H Richter 1, A Harcos 1, C Gomez 1, A Stieber 1, A Hennigs 1, G Rauch 3, A Schneeweiss 4, F Schuetz 1, C Sohn 1, M Golatta 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Brustzentrum, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • 4Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Da es mithilfe bildgebender Verfahren nicht möglich ist eine pathologische Komplettremission (pCR = ypT0) in der Mamma sicher vorherzusagen, wird in dieser Studie die Möglichkeit der Diagnose eine pCR nach neaoadjuvanter Chemotherapie (NACT) mithilfe einer Vakuumbiopsie (VAB) untersucht.

Materialien und Methoden: 50 Patientinnen wurden von August 2014 bis Februar 2015 in diese prospektive, monozentrische Kohortenstudie eingeschlossen. Die VAB mittels sonographischer Steuerung wurde nach NACT und direkt vor der Brustoperation durchgeführt. Um einen möglichen „sampling error“ abzuschätzen, wurde die Repräsentativität auf verschiedene Arten beurteilt: durch den biopsierenden Arzt, mithilfe einer Präparateradiografie und histopathologisch. Endpunkte der Studie waren der negativ prädiktiver Wert (NPW) und die falsch negative Rate (FNR). Beide wurden für die Gesamtkohorte als auch für verschiedene Untergruppen, die durch die verschiedenen Methoden und Ergebnisse der Repräsentativitätsbeurteilungen definiert wurden, berechnet.

Ergebnisse: Die Kohorte (n = 50) bestand aus 15 (30%) triple negativen (TNBC), 13 (26%) HER2 positiven (HER2+) und 22 (44%) Hormonrezeptor positiven/HER2 negativen (HR+/HER2-) Mammakarzinomen. ypT0 konnte in 23 (46%) Fällen diagnostiziert werden. Für die Gesamtkohorte (keine Beurteilung der Repräsentativität: Tumornachweis = positiv; fehlender Tumornachweis = negativ) ergab sich ein NPW 76,7% und eine FNR von 25,9%. Bei der Auswertung der Untergruppe der histopathologisch repräsentativen Fälle (n = 38) lag der NPW bei 94,4% (95% Konfidenzintervall 87,1 – 100,0) und die FNR bei 4,8% (95% Konfidenzintervall 0,0 – 11,6). Hauptgrund für nicht-repräsentative VABs war die schlechte Sichtbarkeit der Zielläsion im Ultraschall.

Zusammenfassung: Mithilfe einer VAB kann eine pCR sicher diagnostiziert werden, sofern das Biopsat histopathologisch als repräsentativ eingestuft wurde.