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DOI: 10.1055/s-0036-1592828
Inwiefern beeinflussen Nadelgröße und Nutzung der Coaxialkanüle die Treffsicherheit bei sonographischen Mamma-Stanzbiopsien?
Hintergrund: Die unter sonographischer Sicht durchgeführte Stanzbiopsie dient zur histologischen Abklärung auffälliger Herdbefunde der Brust. Nach derzeitigem Stand der S3-Leitlinien sollten mindestens 3 repräsentative Stanzbiopsieproben bei Benutzung einer 14 G Biopsienadel gewonnen werden. Zu Benutzung der 16 G Stanznadel und einer Coaxialkanüle gibt es derzeit keine Empfehlungen.
Methodik: In einer prospektiv-randomisierten Studie mit 187 Patientinnen wurden am Universitäts-Brustzentrum Tübingen die Nadelgrößen 14G versus 16G, jeweils mit bzw. ohne Coaxialkanüle, überprüft. In die 4 Studienarme wurden 213 sonographische Herdbefunde (5 – 58 mm) der BI-RADS-Klassen 3 – 5 eingeschlossen. Ziel der Studie war die Überprüfung der verschiedenen Nadelsysteme hinsichtlich diagnostischer Sicherheit, Komplikationen und Schmerzen bei Biopsieentnahme.
Ergebnisse: Für eine additive Treffsicherheit von ≥99% der B5-Läsionen sind für 14G Stanznadeln (mit bzw. ohne Coaxialkanüle) mindestens 2, für 16G ohne Coaxialkanüle mindestens 3 und für 16G mit Coaxialkanüle mindestens 5 Stanzbiopsien erforderlich (p < 0,05). Insgesamt waren 90,7% der 1025 Stanzzylinder repräsentativ. Die Treffsicherheit für 14G/14G coaxial/16G/16G coaxial lagen bei 94%/93%/89% 87% (p < 0,05). Bezüglich Auftreten von Schmerzen und Komplikationen unterschieden sich die Nadelsysteme nicht.
Fazit: Die 4 untersuchten Stanzbiopsiesysteme unterschieden sich signifikant hinsichtlich der additiven Treffsicherheit von ≥99% für B5-Läsionen und hinsichtlich der Qualität der Stanzzylinder. Die signifikant schlechteren Ergebnisse betrafen im wesentlichen die Verwendung der 16G Nadel mit Coaxialkanüle. Bei der Verwendung von 14G-Nadeln bzw von 16G-Nadeln ohne Coaxialkanüle werden mit 2 bzw 3 Stanzbiopsien ≥99% der sonographischen B5-Herdbefunde repräsentativ diagnostiziert.