Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P404
DOI: 10.1055/s-0036-1592858

Das operative Management eines riesen Kystoms

F Kohls 1, N Rios 1, F Länger 2, P Hillemanns 1, H Hertel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover, Deutschland

Zielsetzung: Wir präsentieren den Fall einer modifizierten Operationstisch-Anordnung zum sicheren operativen Management von monströsen Adnextumoren.

Patientin und Methode: Wir berichten über eine 46-jährige Patientin, 0 Grav/0 Para, mit monströsem Unterbauchtumor. Eine Computertomografie war bei einem Bauchumfang von 250 cm nicht möglich. Es erfolgte eine Probelaparotomie von unterhalb des Bauchnabels bis zum Xiphoid. Dabei zeigte sich der riesige, glattwandige, ausladende Adnextumor, welcher den gesamten Bauchraum ausfüllte. Um die Operation sicher weiterzuführen, wurde ein weiterer steriler instrumentierender Tisch an den Operationstisch in T-Form herangefahren und der Tumor darauf extraabdominal gelagert. Adhäsiolyse und Präparation erfolgten so ohne Zug auf das zu präparierende Netz, die Blutgefäßversorgung oder die Tumorkapsel.

Ergebnisse: Das Gewicht der Patientin betrug bei Aufnahme 150 kg, die Größe 168 cm (BMI 53). Die Operationsdauer betrug 150 Minuten. Der Blutverlust betrug 100 ml. Der peri- und postoperative Verlauf war komplikationslos. Der postoperative Aufenthalt betrug 11 Tage. Bei Entlassung wog die Patientin 96 kg (BMI 34). Das primäre Tumorgewicht war 54 kg! Histologisch handelte es sich um ein muzinöses Zystadenom des Ovars mit Teilen eines reifen zystischen Teratoms.

Zusammenfassung: Wir berichten erstmals über die laterale extraabdominale Lagerung zur Operation eines riesigen Adnextumors (> 30 kg) durch Modifikation des Operationstisches in T-Form. Es erfolgte so die chirurgisch und onkologisch sichere Abtragung mit geringstem Risiko für potentielle Tumorzellverschleppung. Dieses Vorgehen stellt eine einfache und sichere Alternative zu denen in der Literatur beschriebenen Methoden dar.