Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P430
DOI: 10.1055/s-0036-1592872

Perzeption von Aufklärungsinhalten bei der Sectio caesarea

P Soergel 1, S Buschau 1, J von Ehr 1, P Hillemanns 1, S Kundu 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland

Zielsetzung: Die Aufklärung über Erkrankung und therapeutische Maßnahmen steht im Zentrum ärztlichen Handelns. Bei Haftpflichtprozessen wird oft vom Patienten vorgetragen, es sei über bestimmte Risiken z.B. einer Operation gar nicht gesprochen worden. Dies kann darauf beruhen, dass darüber tatsächlich nicht gesprochen wurde, der Arzt dies aber behauptet; darüber gesprochen wurde, es beim Patienten aber nicht ankam; darüber gesprochen wurde, der Patient es aber vergessen hat; darüber gesprochen wurde, der Patient dies auch weiß, aber es als Schutzbehauptung verneint. Mit dieser Studie soll exploriert werden, welche Aufklärungsinhalte im Vergleich 3 Tage versus 3 Monate nach einer Operation noch erinnert werden können.

Materialien und Methoden: In einem prospektiven Setting wurden konsekutive Patientinnen entweder 3 Tage oder 3 Monate nach einer geplanten Sectio caesarea mittels Fragebogen befragt. Im Fragebogen wurde Risiken abgefragt, die sicher im Aufklärungsgespräch benannt wurden; weiterhin aber auch Risiken, die sicher nicht genannt wurden (weil nicht existent).

Ergebnisse: 117 Fragebögen wurden ausgewertet. Bezüglich der genannten Risiken Blutung, Hysterektomie, Verletzung Darm oder Blase, Bluttransfusion, Infektion, Atonie sowie Probleme bei nachfolgenden Schwangerschaften gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen, wobei der überwiegende Anteil der Befragten diese Risiken als genannt identifizierte. Bezüglich der nicht genannten Risiken Verletzung von Niere, Hüftgelenk, Aorta, Bauchspeicheldrüse und Beckenbruch bei der Kindsentwicklung gab es ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen, wobei der überwiegende Anteil der Befragten diese Risiken korrekt als nicht genannt identifizierte.

Zusammenfassung: Die Erinnerung an genannte Risiken im Aufklärungsgespräch scheint über einen Zeitraum von 3 Monaten relativ stabil zu sein.