Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P436
DOI: 10.1055/s-0036-1592878

Inter-und Intraobserver Variabilität der subpartu CTG-Interpretation und Einschätzung des arteriellen Geburts-pHs

S Kundu 1, J von Ehr 1, E Kühnle 1, C Schippert 1, P Soergel 1, P Hillemanns 1, I Staboulidou 1
  • 1Med. Hochschule Hannover, Frauenheilkunde, Hannover, Deutschland

Einleitung: Die Kardiotokografie ist seit Jahrzehnten die Methode der Wahl, um den Zustand des Feten während des gesamten Geburtsprozess zu überwachen. Allerdings konnte gezeigt werden, dass eine geringe Übereinstimmung unter den Untersuchern besteht und damit eine geringe Reproduzierbarkeit in der Einschätzung eines CTGs.

Ziel dieser Studie war es, die inter- und intraobserver Übereinstimmung von Ärzten und Hebammen unterschiedlicher Berufserfahrung zu untersuchen und nach Klassifizierung der subpartu CTGs den zu erwartenden Geburts-pH einzuschätzen. Dieser wurde mit dem tatsächlichen pH Wert abgeglichen.

Kollektiv und Methodik: Aus den Geburtsjahren 2012 und 2013 wurden zufällig insgesamt 300 CTGs der letzten 60 Minuten bei vaginale Einlings-Spontangeburten und vaginale Vakuumextraktionen > 37 Schwangerschaftswochen ausgesucht und fünf Ärzte mit unterschiedlicher Berufserfahrung sowie zwei Hebammen mit einer Wiederholung nach 2 Monaten vorgelegt.

Ergebnisse: Die Auswertung der intraobserver Varianz zeigt die größte Abweichung bei dem Arzt mit der geringsten Berufserfahrung, während der Arzt mit der meisten Berufserfahrung als auch beide Hebammen die geringste Varianz aufbrachten.

Die Analyse der interobserver Varianz zeigt die größte Übereinstimmung zwischen dem Arzt und der Hebamme mit der meisten Berufserfahrung.

Die Korrelation zwischen geschätztem und tatsächlichem pH Wert zeigt, dass die Tendenz des pH Wertes von allen Untersuchern korrekt geschätzt wurde, die Vorhersage des tatsächlichen pH Wertes aufgrund eines vorliegenden CTGs allerdings schwierig ist, da sich Schwankungen sowohl bei erfahrenen als auch weniger erfahrenen Untersuchern nachweisen lassen.

Zusammenfassung: Diese Studie bestätigt, dass die Interpretation eines CTGs nicht eindeutig und verlässlich ist. Im Zweifel muss der fetale Zustand durch Hinzuziehen einer Mikroblutuntersuchung näher verifiziert werden.