Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P480
DOI: 10.1055/s-0036-1592906

Abortinduktion einer Cervixgravidität mit Mifepriston

R Schmädecker 1, A Kroker 1, A Düran 1, Z Halwani 1
  • 1Vivantes Humboldt Krankenhaus Berlin, Gyn./Geb., Berlin, Deutschland

Die seltene Diagnose einer Cervikalgravidität (CG) mit 0,1% stellt unter anderem eine mit lebensbedrohlichen Komplikationen (Blutungskomplikationen bis hin zur Hysterektomie) verbundene Variante einer ektopen Gravidität dar. In der Literatur finden sich Berichte über die erfolgreiche Behandlung mit MTX. Im Gegensatz dazu enthalten die aktuellen WHO-Empfehlungen zur Abortinduktion von intrauterinen Graviditäten eine Behandlung mit Mifepriston in Kombination mit Misoprostol (Cytotec) zur Abortinduktion. Die vorgestellte Kasuistik soll zeigen, dass die Gabe eines Progesteron-Antagonisten (Mifepriston) in Kombination mit Misoprostol (Cytotec) auch bei dieser Entität (CG) komplikationslos appliziert werden konnte und sich damit z.B. eine intraamniale MTX-Gabe vermeiden lässt.

Bei einer 37-j. Patn., IIG, 0P, wurde in der 9. SSW eine vitale, intakte intrauterine CG (ß-HCG 34000 IU) diagnostiziert, welche eine Interruptio aus medizinischer Indikation erforderte. Zunächst erfolgte die einmalige Gabe von 50 mg MTX i.m. In der Folge kam es zum weiteren Anstieg des ßHCG (47000 IU) bei starker Übelkeit der Patientin. Alternativ erfolgte nun die Gabe von 600 mg Mifepriston p.o., in Kombination nach 48 Stunden mit 2 × 800 µg Cytotec sublingual im Abstand von drei Stunden. Nach spontanem Blutungsbeginn mit Abgang mehrerer Koagel erfolgte anschließend die Abortkürettage, welche nach postoperativer Gabe von Cytotec komplikationslos verlief, sodass die Patientin am zweiten postoperativen Tag die Klinik verlassen konnte.

In der Literatur wird bei einer Zervikalgravidität die systemische bzw. intraamniale MTX Applikation empfohlen. Mit der vorliegenden Kasuistik konnte gezeigt werden, dass die Abortinduktion einer Zervikalgravidität auch nach oben genanntem WHO-Protokoll erfolgen kann, und somit eine schonende Alternative der Abortinduktion bei dieser Entität darstellt.