Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P484
DOI: 10.1055/s-0036-1592910

Analyse von 1486 Feten mit singulärer Nabelschnurarterie (SUA)

U Friebe-Hoffmann 1, A Hiltmann 1, K Lato 1, TWP Friedl 1, W Janni 1, R Hammer 2, P Kozlowski 2
  • 1Universitätsklinik Ulm, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ulm, Deutschland
  • 2praenatal.de, Düsseldorf, Deutschland

1 – 2% beträgt die Inzidenz der pränatal sonographisch diagnostizierten SUA (Singuläre Umbilicalarterie). Obwohl der Schwangerschaftsverlauf zumeist komplikationslos ist, besteht bei Diagnosestellung oft eine große Verunsicherung sowie ein vermehrter Beratungsbedarf der Eltern.

In einer beschreibenden retrospektiven Single Center Analyse evaluierten wir SS-Verlauf, Fehlbildungsraten sowie perinatales Outcome von 1486 Feten mit im Zeitraum von 1997 – 2014 pränatal diagnostizierter SUA.

Das durchschnittliche Alter der Schwangeren zum Zeitpunkt der sonographischen Untersuchung betrug im Mittel 32,5 Jahre (Bereich 15 – 51), der mittlere BMI 24,7 kg/m2 (Bereich 15,2 – 53,1); 15,8% Frauen gaben einen Nikotinabusus an. In 19,4% (289) der 1486 Feten wurde mindestens eine Fehlbildung diagnostiziert; die Fehlbildungsraten nach Organkategorien waren: 9,1% kardiovaskulär, 3,9% muskuloskelettal, 3,3% urogenital, 3,1% gastrointestinal, 2,2% zerebral und 8,2% chromosomal. 90,2% (1340) der Kinder wurde lebend geboren, während ein Schwangerschaftsabbruch in 6%, ein Spätabort in 1,9%, ein IUFT in 1,7% und ein Missed Abortion in 0,2% der Fälle beobachtet wurde. 1,5% der Säuglinge verstarben postpartal. Von den dokumentierten Lebendgeburten erfolgten 59,5% spontan, 4,5% mit Unterstützung (VE, Forceps) und 36% per Kaiserschnitt (28,7% primäre und 7,3% sekundäre Sectiones). Das mittlere Geburtsgewicht betrug 3132 g (Bereich 300 – 5600). Eine Frühgeburt (SSW < 34+0) fand sich in 68 (5,1%) der Fälle und 173 (12,9%) der NG lagen unterhalb der 5% Gewichtsperzentile. Bei 5,8% der Feten wurden Fehlbildungen respektive Chromosomenstörungen erst post partum diagnostiziert.

Bei Kindern mit isolierter SUA sollten regelmäßige US-Kontrollen zum Ausschluss einer IUGR erfolgen; bei assoziierten Fehlbildungen ist den Eltern eine invasive Diagnostik anzubieten.