Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P491
DOI: 10.1055/s-0036-1592917

Auswirkungen einer verkürzten Antibiotikatherapie bei PPROM ≤34+0 SSW auf Schwangerschaftsverlängerung und Schwangerschaftsdauer

D Stuck 1, ECA Bauer 1, M Deniz 1, TWP Friedl 1, W Lindner 2, W Janni 1, F Reister 1
  • 1Universität Ulm, Frauenklinik, Ulm, Deutschland
  • 2Universität Ulm, Kinderklinik, Ulm, Deutschland

Zielsetzung: Der frühe vorzeitige Blasensprung (PPROM = preterm premature rupture of membranes) ist eine der Hauptursachen der Frühgeburtlichkeit und damit von neonataler Morbidität und Mortalität. Die Dauertherapie mit Antibiotika verlängert die Schwangerschaft. Da die Datenlage zur genauen Therapiedauer uneinheitlich ist, untersuchten wir, welche Auswirkung eine verkürzte Therapie auf Schwangerschaftsverlängerung und -dauer sowie neonatales Outcome hat.

Materialien und Methoden: Wir analysierten retrospektiv alle Fälle von Einlingsschwangerschaften mit PPROM > 17+0 SSW und ≤34+0 SSW, die 2014 (Kohorte A) und 01/2015 – 02/2016 (Kohorte B) an der Universitätsfrauenklinik Ulm behandelt wurden, bezüglich Schwangerschaftsverlängerung und -dauer. Die Patientinnen der Kohorte A (n = 58) erhielten eine Langzeittherapie mit Ampicillin/Sulbactam bis zur Geburt. Kohorte B (n = 78) erhielt eine Einmalgabe Azithromycin sowie die Therapie mit Ampicillin/Sulbactam über 14 Tage. Je nach Vaginalabstrich erfolgte die antibiogrammgerechte Umstellung.

Ergebnisse: Es gab keinen signifikanten Unterschied (Mann-Whitney-U Test, p = 0,537) bezüglich der Schwangerschaftsverlängerung zwischen Kohorte A (Mittelwert 8,6 Tage, Median 3 Tage, Bereich 0 – 54 Tage) und Kohorte B (Mittelwert 8,2 Tage, Median 2,5 Tage, Bereich 0 – 54 Tage). In beiden Kohorten konnte die Schwangerschaft bei 22% der Patientinnen um mehr als 14 Tage verlängert werden. Auch die Schwangerschaftsdauer bei Geburt unterschied sich nicht signifikant zwischen beiden Kohorten (Kohorte A: Median 222,5 Tage, Bereich 158 – 240 Tage; Kohorte B: Median 224,5 Tage, Bereich 156 – 247 Tage; p = 0,338).

Zusammenfassung: Die Dauertherapie mit Antibiotika bei PPROM bis zur Geburt scheint im Vergleich zur 14-tägigen Therapie keinen Benefit hinsichtlich Schwangerschaftsverlängerung und -dauer zu erzielen. Weitere Parameter wie individuelle Schwangerschaftsverläufe und neonatales Outcome werden derzeit genauer ausgewertet.