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DOI: 10.1055/s-0036-1592939
Multimodal-ultraschallgestützte Detektion biophysikalischer Eigenschaften des unteren Uterinsegmentes (Narbenregion) bei Z.n. Sectio caesarea
Zielsetzung: Es fehlen valide Studiendaten, die eine risikoadaptierte Beratung bzgl. Narbenruptur bei Z.n. Sectio zulassen. Bundesweit wurden 2013 konsekutiv ca. 53.000 Re-Sectiones durchgeführt. Faktoren – wie die biophysikalischen Eigenschaften (z.B. Elastizität) des unteren Uterinsegmentes (LUS) – wurden bisher nicht hinreichend untersucht. Wie korrelieren Dicke bzw. funktionelle Elastizität des LUS und Stabilität des LUS bei Z.n. Sectio?
Methoden:
Intraoperativ: Ultraschallgestützte Vermessung, Präparation des LUS und Exstirpation der Narbenregion.
Ex-vivo: Multimodale Untersuchung des Narbengewebes:
A) Messung der Dicke des LUS und
B) quantitative Ultraschall-Untersuchung und Berechnung des Elastizitätsmoduls (Young's modulus, dynamisch) mittels Point shear-wave elastography (pSWE; Siemens Acuson S3000, Philips EPIQ 7, Toshiba Aplio 500). Der Elastizitätsmodul beschreibt den Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung (Steifigkeit/Elastizität) bei Verformung eines Materials.
Es schließt sich der Zug-Dehnungs-Versuch an. Über einen Motor wird das LUS schrittweise (bei zeitgleicher Protokollierung der Kraft) gestreckt. Erstellung eines Kraft-Weg-Diagramms und Ermittlung der Hooke'schen Geraden. Die Steilheit der Geraden (= Steifigkeit des Gewebes, statisch ermittelt), Yield Point (Beginn plastischer Verformung) und Break point (Bruchdehnung) werden berechnet.
Ergebnisse: Darstellung der Korrelation von biometrischen sowie quantitativen Ultraschall-Messungen mit den biophysikalischen Eigenschaften (Steifigkeit/Elastizität, Break Point), ermittelt im Zug-Dehnungs-Versuch.
Zusammenfassung: Die Stabilität des LUS bei Z.n. Sectio caesarea korreliert mit der Gewebedicke. Darüber hinaus wird die Stabilität aber auch durch die biophysikalischen Eigenschaften des LUS (Steifigkeit/Elastizität) beeinflusst. Dies ist ein Erklärungsansatz, warum bisher kein zuverlässiger Cut-Off-Wert für die Dicke des LUS definiert werden konnte, der Patientinnen mit hohem Uterus-Rupturrisiko eindeutig identifiziert. Die biophysikalischen Eigenschaften des Narbengewebes sollten in die Ruptur-Risikobetrachtung einbezogen werden.