Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P025
DOI: 10.1055/s-0036-1592963

Versorgung von Patientinnen mit Endometriumkarzinom in Deutschland – Erste Ergebnisse der AGO Umfrage aus den Jahren 2006, 2009, 2013 und 2015

MJ Battista 1, E Steiner 2, M Schmidt 1, M Eichbaum 3, GM Makris 1, AS Heimes 1, K Almstedt 1, P Mallmann 4, A Hasenburg 1
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Frauenklinik, Mainz, Deutschland
  • 2GP Rüsselsheim, Rüsselsheim, Deutschland
  • 3St. Marienkrankenhaus, Frankfurt am Main, Deutschland
  • 4Universität Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Die Kommission Uterus der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie versucht, die Versorgungsrealität für das Endometriumkarzinom in Deutschland abzubilden.

Material, Methoden: In den Jahren 2006, 2009, 2013 und 2015 wurde allen deutschen Frauenkliniken ein Fragebogen mit multiple Choice Fragen zugesandt. Die Ergebnisse einzelner Jahrgänge wurden mit dem Chi-Quadrat-Test verglichen.

Ergebnisse: 868 Fragebögen wurden insgesamt analysiert. Die Rücklaufquote betrug 35,8%, 33,3%, 40,0% und 24,2% für 2006, 2009, 2013 und 2015. Zunehmend häufiger wurde eine Laparoskopie für eine Hysterektomie (19,7%; 30,4%; 84,6%; 96,2%; p < 0,001), pelvine Lymphadenektomie (19,3%; 31,8%; 63,3%; 70,1%; p < 0,001) und paraaortale Lymphadenektomie (11,4%; 20,7%; 49,1%; 57,6%; p < 0,001) angeboten. Die pelvine bzw. paraaortale Lymphadenektomie wurde von 2006 bis 2015 im low-risk Stadium pT1aG2 zunehmend seltener (38,6%; 22,9%; 16,3%; 10,0%; p < 0,001 bzw. 16,0%; 10,7%; 6,3%; 4,5%; p < 0,001), im intermediate-risk Stadium pT1aG3 dagegen häufiger durchgeführt (88,0%; 85,7%; 93,9%; 98,0%; p < 0,001 bzw. 49,0%; 65,6%; 88,7%; 86,7%; p < 0,001). Seit 2009 wurde die Brachytherapie unverändert selten im low-risk Stadium FIGO IAG2 (16,0%; 13,3%; 14,0%; p = 0,666), aber zunehmend häufiger im intermediate-risk Stadium FIGO IAG3 (79,2%; 87,8%; 93,9%; p < 0,001) empfohlen. Die Teletherapie wurde unverändert im Stadium FIGO II (53,5%; 49,2%; 56,6%; p = 0,367) und im Stadium FIGO III (83,3%; 76,8%; 81,5%; p = 0,194) indiziert. Die adjuvante Chemotherapie wurde dagegen häufiger empfohlen (48,8%; 63,7%; 90,4%; 97,3; p < 0,001). Eine Kombinationstherapie mit Platin- und Taxanderivaten wurde 2015 am häufigsten angewendet.

Zusammenfassung: Während des Beoabchtungszeitraums wurde zunehmend häufiger der minimal invasive Zugang gewählt. Die Lymphadenektomie und Bestrahlung wurden zunehmend stadien-adaptiert durchgeführt. Eine adjuvante Chemotherapie wurde häufiger empfohlen.