Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P063
DOI: 10.1055/s-0036-1592984

Oberbauchchirurgie beim Ovarialkarzinom (Splenektomie im Fokus)

S Osman 1, I Braicu 1, R Richter 1, J Almuheimed 1, J Sehouli 1, MZ Muallem 1
  • 1Charité University Medicine Berlin, Deparment of Obstetrics and Gynecology, Gynäkologie, Berlin, Deutschland

Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist die Evaluation der prognostischen Bedeutung der Splenektomie bei der primären zytoreduktiven Operation (PZO) bei fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen. Zudem sollten Prädiktoren für Morbidität und Mortalität identifiziert werden.

Methoden: Klinische Daten von Patientinnen nach PZO beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom (FIGO III/IV), die zwischen 2007 und 2013 in der Charité am Campus Virchow Klinikum operiert wurden, wurden analysiert. Das Kollektiv wurde in 2 Gruppen unterteilt: PZO ohne Splenektomie (431 Patientinnen) versus PZO mit Splenektomie (95 Patientinnen). Verglichen wurden Morbidität und Mortalität sowie tumorspezifische Charakteristika.

Ergebnisse: Die Splenektomie wurde in 18% (95 von 526) der PZO beim Ovarialkarzinom durchgeführt. Bei der Splenektomie-Gruppe erfolgten signifikant häufiger aggressive Oberbaucheingriffe wie Darmteilresektion, Pankreasteilresektion, Cholecystektomie, Zwerchfellteilresektion und Zwerchfelldeperitonealisierung (p < 0,0001). Die postoperative Komplikationsrate war in der Splenektomie-Gruppe höher; signifikant häufiger traten Thromboembolien und Pleuraergüsse auf (p < 0,05). Die komplette Tumorresektion konnte in der Splenektomie-Gruppe mit ausgedehnterem Ausbreitungsmuster (36,8% FIGO IV) in 70,2% und in der Kontrollgruppe (FIGO IV 25,1%) in 65,9% (p < 0,05) erreicht werden. Das mediane Gesamtüberleben nach PZO mit Splenektomie betrug 44 Monate versus 47 Monate in der Kontrollgruppe; ohne statistisch signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung: Beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom ist die Splenektomie ein fester Bestandteil der PZO bei der kompletten Tumorresektion. Dieser Eingriff ist mit akzeptabler Morbiditäts- und Mortalitätsrate durchführbar.