Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P156
DOI: 10.1055/s-0036-1593033

Die Rolle von VEGFR und LHCGR beim endometrialen Adenokarzinom

A Birk 1, LM Victor 1, A Kölbl 1, S Mahner 1, U Jeschke 1, U Andergassen 1
  • 1Klinikum der Ludiwig Maximilans Universität München – Campus Innenstadt, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Deutschland

Zielsetzung: Das endometriale Adenokarzinom ist eine häufig auftretende Tumorerkrankung der weiblichen Bevölkerung. Die Behandlung erfolgt meist mittels Operation mit anschließender Bestrahlung. Jedoch ist, gerade bei einem fortgeschrittenen Tumorstadium, trotz der onkologischen Behandlung häufig mit dem Auftreten eines Rezidivs oder Fernmetastasen zu rechnen. Daher besteht die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Therapiekonzepte. Wir stellen hier eine Untersuchung vor, die zeigen soll, ob Patientinnen mit endometrialem Adenokarzinom von einer Behandlung, die in anderen gynäkologischen Tumorentitäten bereits seit einiger Zeit erfolgreich angewandt werden, wie etwa Neoangiogenese-Inhibitoren oder GnRH-Analoga, profitieren könnten.

Material und Methoden: Tumorgewebe, das Patientinnen bei der Operation entnommen und anschließend in Paraffin eingebettet wurde, wurde immunhistochemisch mit spezifischen Antikörpern gegen VEGFR2 und LHCGR angefärbt. Die Färbungen wurden lichtmikroskopisch ausgewertet und aus Qualität und Quantität der Färbung der Immunreaktive Score (IRS) berechnet. Dieser wurde dann statistisch mit verschiedenen Tumorcharakteristika und dem Überleben der Patientinnen korreliert.

Ergebnisse: VEGFR2 konnte statistisch signifikant mit dem Tumorgrading und der Expression des Östrogen-Rezeptors α (ER α) korreliert werden. LHCGR war statistisch ebenfalls mit ER α, aber auch mit der Expression des Progesteron-Rezeptors (PR) korreliert. Es konnten jedoch keine Korrelationen der beiden Rezeptoren mit weiteren Tumorcharakteristika oder dem Überleben (DFS/OAS) der Patientinnen festgestellt werden.

Zusammenfassung: Die Korrelationen von VEGFR2 und LHCGR mit den Hormonrezeptoren ER α und PR könnten durch deren Zusammenspiel in der Zellproliferation und -differenzierung erklärt werden. Diese Mechanismen spielen auch im Prozess der Metastasierung eine wichtige Rolle, woraus gefolgert werden könnte, dass Patientinnen mit endometrialem Adenokarzinom durchaus von einer Therapie mit GnRH-Analoga bzw. Neoangiogenese-Inhibitoren profitieren könnten.