Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P164
DOI: 10.1055/s-0036-1593041

Einfluss von oralen Kontrazeptiva auf die Eisenversorgung

S Gellert 1, A Hahn 1
  • 1Universität Hannover, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung, Hannover, Deutschland

Zielsetzung: Die Eisenversorgung von Frauen im gebärfähigen Alter bedarf aufgrund der menstruationsbedingten Verluste besonderer Beachtung. Die Verwendung von oralen Kontrazeptiva ist assoziiert mit einem geregelten Menstruationszyklus, kürzeren Blutungszeiten und niedrigen Blutverlusten. Ziel dieser Untersuchung war es zu überprüfen, welche Konsequenzen sich hieraus für die Eisenversorgung ergeben.

Materialien und Methoden: Die Daten zur Eisenversorgung (beurteilt anhand der Hämoglobin- und Ferritinkonzentrationen) wurden im Rahmen einer deutschlandweiten Querschnittsstudie bei 178 Frauen erhoben (23,0 ± 3,5 Jahre). 120 Frauen nahmen ein orales Kontrazeptivum (OC) ein und 58 Frauen verwendeten keine oralen Kontrazeptiva (K-OC). Basierend auf der Zusammensetzung der OC erfolgte die Einteilung in Gestagen-Generationen.

Ergebnisse: Die mittlere Ferritin Konzentration war in der OC-Gruppe signifikant höher als in der K-OC-Gruppe (56,2 ± 39,7 µg/L vs. 41,8 ± 23,7 µg/L; p = 0,029). Insbesondere Frauen, die OC der 4. Gestagengeneration verwendeten (z.B. Drospirenon, Dienogest, Chlormadinonacetat), wiesen signifikant höhere Ferritinkonzentrationen auf als Frauen der K-OC Gruppe (p = 0,004). Die mittlere Hämoglobinkonzentration unterschied sich nicht signifikant zwischen der OC- und der K-OC-Gruppe (p = 0,417). Insgesamt hatten 13,8% (n = 24) der Frauen einen Speichereisenmangel (Hämoglobin: ≥12 mg/L: Ferritin: < 20 µg/L), wobei zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied bestand (p = 0,162).

Zusammenfassung: Die Verwendung von OC ist mit höheren Ferritinkonzentrationen assoziiert. Die Prävalenz eines Speichereisenmangels war dagegen unabhängig von der OC-Einnahme.