Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P203
DOI: 10.1055/s-0036-1593066

Bipolare Thermofusion von biologischem Gewebe: thermoSEAL als neuer Mode für die Gefäßversiegelung

B Krämer 1, R Rothmund 1, M Schenk 2, S Kruck 3, J Mischinger 3, M Ederer 4, J Wagenpfeil 5, B Nold 4, A Neugebauer 4, U Biber 4, MD Enderle 4, C Tsaousidis 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsklinik für Chirurgie, Tübingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik für Urologie, Tübingen, Deutschland
  • 4Erbe Elektromedizin GmbH, Tübingen, Deutschland
  • 5Institut für Systemdynamik, Stuttgart, Deutschland

Zielsetzung: Bipolare Instrumente haben für die Gefäßversiegelung eine große Bedeutung. Neben Instrumentengeometrie und -materialien spielt die speziell an die jeweilige Anwendung angepasste Regelung der Elektroparameter eine erhebliche Rolle. Durch Unterstützung eines mathematischen Modells sollen neue Modes zur schonenden und raschen bipolaren Versiegelung entwickelt werden. In dieser tierexperimentellen Studie werden Aktivierungsdauer, thermischer Lateralschaden sowie die klinische Kurz- und Langzeit-Erfolgsrate inklusive des Surrogatmarkers Berstdruck des neuen Gewebeversiegelungsmodes thermoSEAL mit dem Standard-BiClamp-Mode verglichen.

Materialien: Die Gefäßversiegelungen mit den Modes thermoSEAL und BiClamp wurden an Schweinen (Deutsche Landrasse, 41 ± 5 kg, weiblich, 10 Tiere) durchgeführt.

Methoden: Die prospektive, kontrollierte und randomisierte Tierstudie ist zweiarmig ausgelegt, wobei jeder Arm einen Mode repräsentiert (Studiengruppe: thermoSEAL-Mode, Kontrollgruppe: BiClamp-Mode). Die Studie gliedert sich in Primärexperiment (Versiegelung von A. saphena (beidseitig), A. und V. renalis (einseitig) sowie A. und V. splenica mit zugehöriger Organentnahme) und Finalexperiment (Versiegelung von A. carotis communis (einseitig), A. axillaris (beidseitig), A. und V. renalis (einseitig), A. femoralis (beidseitig) sowie V. jugularis interna (beidseitig)) nach 5 und 21 Tagen Überlebenszeit.

Ergebnisse: Die Aktivierungsdauer des thermoSEAL-Modes war mit 3,5 ± 0,7 s signifikant kürzer als die des BiClamp-Modes mit 7,3 ± 1,3 s (p < 0,0001). Der thermische Lateralschaden lag mit thermoSEAL bei 1,5 ± 0,3 mm und mit dem BiClamp-Mode bei 1,5 ± 0,4 mm (p = 0,61). Intraoperativ waren 98% der thermoSEAL- und 94% der BiClamp-Versiegelungen klinisch erfolgreich (p = 0,28). Es gab weder mit thermoSEAL (0/50) noch mit dem BiClamp-Mode (0/49, p = 1,00) Langzeitkomplikationen nach 5 und 21 Tagen. Entsprechend war der Berstdruck von versiegelten Arterien bei beiden Modes vergleichbar (499 ± 255 mmHg vs. 435 ± 255mHg, p = 0,18).

Zusammenfassung: Der neue Versiegelungsmode thermoSEAL ist doppelt so schnell und liefert die gleiche Ergebnisqualität wie der Standard-BiClamp-Mode.