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DOI: 10.1055/s-0036-1593090
Kann anhand des AMH-Wertes eine Vorhersage zur Fertilisierungsrate bei IVF-bzw. ICSI-Therapie getroffen werden? Eine retrospektive Analyse am Kinderwunschzentrum der Universitätsfrauenklinik Tübingen
Zielsetzung: Der AMH-Wert ist ein quantitativer Marker, der die Abschätzung der ovariellen Reserve zulässt. Durch Bestimmung des AMH-Wertes kann bei einer geplanten IVF-oder ICSI-Therapie die hormonelle Stimulationsdosis individualisiert an die Patientin angepasst werden, um eine ovarielle Überstimulation als auch ein low response der Ovarien zu vermeiden.
Die Bedeutung des AMH-Wertes für die Eizellqualität ist noch unklar. Inwieweit hierzu der AMH-Wert Vorhersagen treffen kann, sollte in dieser retrospektiven Analyse untersucht werden.
Materialien und Methoden: Retrospektiv wurden 296 Zyklen hormoneller Stimulationen zur IVF (n = 134) bzw. ICSI-Therapie (n = 162) ausgewertet. Hierbei wurden Alter, AMH-Wert, Eizellanzahl, Eizellnutzungsrate zur ICSI-Therapie und Fertilisierungsrate der Oozyten nach IVF- bzw. ICSI-Therapie analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels der Spearman-Korrelation.
Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patientinnen in den 296 Zyklen betrug 34,6 ± 4,8 Jahre (Mittelwert ± Standardabweichung). Der AMH-Wert betrug im Median 2,23 µg/l (min 0,05 µg/l, max. 17,4 µg/l). Zwischen Alter und AMH konnte eine statistisch signifikante Korrelation bestimmt werden (ρ=-0,394; p = 0,000). Frauen in höherem Alter hatten signifikant niedrigere AMH-Werte.
Es zeigte sich keine Signifikanz zwischen Eizellnutzungsrate bei der ICSI-Therapie bzw. Fertilisierungsrate bei der IVF/ICSI-Therapie und dem AMH-Wert.
Zusammenfassung: Eine Korrelation des AMH-Wertes mit der Eizellnutzungsrate vor ICSI-Therapie bzw. der Fertilisierungsrate von Oozyten nach IVF-bzw. ICSI-Therapie als möglicher qualitativer Marker zeigte sich in unserer Analyse nicht.