Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P280
DOI: 10.1055/s-0036-1593111

Adenomatoid-Tumor: Ein seltener benigner Tumor des inneren weiblichen Genitale

AM Friemann 1, I Alkatout 2, I von Leffern 1
  • 1Albertinen Krankenhaus Hamburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland

Zielsetzung: Am Beispiel von fünf Adenomatoid-Tumoren wird die Problematik der Differentialdiagnostik dargestellt. Bei diesen benignen Tumoren ist weder präoperativ noch intraoperativ eine eindeutige differentialdiagnostische Abgrenzung gegenüber Leiomyomen und malignen Tumoren möglich. Dies ist vor allem bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter hinsichtlich der Organerhaltung von besonderer Bedeutung. Adenomatoid-Tumoren gehören zu der seltenen Gruppe der benignen mesothelialen Neoplasien des weiblichen Genitaltraktes.

Methoden: Wir berichten retrospektiv über die Anamnese, die präoperative Bildgebung, den laparoskopischen Operationsbefund und das Ergebnis der histologischen Untersuchung von Patientinnen mit Adenomatoid-Tumoren.

Ergebnisse: Die Adenomatoid-Tumoren waren im Bereich der Uterusvorderwand, der Uterushinterwand und der Tube gelegen. Diese gelblich-glasigen Tumoren ließen sich aufgrund der fehlenden Kapsel schlecht vom Myometrium abgrenzen und wiesen teils eine knotige teils eine bröckelige Beschaffenheit auf. Daher mussten zu ihrer Entfernung im Gesunden stets Teile des umgebenden Myometriums mitentfernt werden. Die abschließende differentialdiagnostische Einordnung war nur mithilfe der histologischen Untersuchung möglich. Außer den Adenomatoid-Tumoren wurden dabei in den meisten Fällen zusätzlich auch Leiomyome nachgewiesen. Bei den Adenomatoid-Tumoren konnte immunhistochemisch eine Ko-Expressionen von typischen Zytokeratinen und dem mesothelialen Marker Calretinin nachgewiesen werden.

Zusammenfassung: Die differentialdiagnostische Abgrenzung benigner Adenomatoid-Tumoren von Leiomyomen und bösartigen Neubildungen stellt besonders bei jungen Frauen ein intraoperatives Dilemma dar. Eine Schnellschnittuntersuchung kann richtungsweisend für ein schonendes operatives Vorgehen sein. Die einfache Resektion der benignen nicht wiederkehrenden Adenomatoid-Tumoren mit Erhaltung des umgebenden Gewebes ist die Therapie der Wahl. Ein Adenomatoid-Tumor sollte als Differentialdiagnose berücksichtigt werden.